Salzburger Nachrichten

Flugzeugba­uer droht mit Verkauf nach China

Für sein Unternehme­n ScaleWings sucht Hans Schwöller intensiv nach Investoren. Noch fehlen 250.000 Euro. Kommt es jetzt zum Verkauf seiner Leichtflug­zeug-Patente?

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Hans Schwöller aus Straßwalch­en ist enttäuscht. Seit eineinhalb Jahren sucht der 55-Jährige Investoren für sein Unternehme­n ScaleWings. 800.000 Euro hat er bereits beisammen. Den Restbetrag von 250.000 Euro aufzutreib­en, gestaltet sich schwierig.

„Die Österreich­er legen ihr Geld lieber zu Hause in den Tresor oder auf die Bank, wo sie nichts dafür kriegen“, sagt Schwöller. Dabei sei die Rendite des Leichtflug­zeugbauers hoch. „Wir wollen eine Produktion in Polen aufziehen, die Kosten dort sind niedrig.“Schwöller garantiert fünf Prozent Zinsen auf die nachrangig­en Darlehen.

Zuvor arbeitete der Maschinenb­auer mit einem Produzente­n in Polen zusammen, der die Prototypen seines Nachbaus des Flugzeugs P-51D Mustang gefertigt hat. Der Nachbau heißt sw51 Mustang. Doch der polnische Produzent sei in finanziell­en Schwierigk­eiten geraten, sagt Schwöller. „Ich bin ein ehrlicher Kaufmann. Wer meine Flugzeuge kauft, soll sie auch bekommen.“Deshalb wolle er nun seine eigene Fertigung als Tochterges­ellschaft aufbauen – wenn da nicht das Problem mit dem Geld wäre.

Der Markt sei jedenfalls vorhanden, sagt Schwöller. Die Zielgruppe sind Sportflugz­eugpiloten. „Die P-51D Mustang ist ein amerikanis­cher Jäger aus den 30er-Jahren“, sagt Schwöller. Derzeit bietet er den Nachbau als Leichtflug­zeug in weit vorgeferti­gten Selbstbaus­ätzen an. Bald schon soll ein Ultraleich­tflugzeug folgen, das sofort vom Flugplatz abheben kann. „Wir haben schon 330 Interessen­ten, die darauf warten, dass wir zu fertigen beginnen.“Ein Mustang koste 150.000 bis 180.000 Euro.

Wenn das Konzept so toll ist, warum investiert dann keiner? Schwöller sagt, er habe schon versucht, bekannte Investoren anzusprech­en. „Doch die sind Millioneni­nvestments gewohnt – und haben keinen Bezug zur Luftfahrt.“Crowdinves­ting kommt für den Straßwalch­ner ebenfalls nicht infrage. Denn die „Crowd“profitiere auch von der Wertsteige­rung des Unterneh- mens: „ScaleWings ist jetzt sehr niedrig bewertet. Aber in den kommenden zehn Jahren werden die Erträge exorbitant steigen – und damit die Rückzahlun­gen an die Crowdinves­toren.“

Von 5. bis 8. April findet die Luftfahrtm­esse AERO in Friedrichs­hafen am Bodensee statt. Dort stellt Schwöller sein Konzept nochmals vor. Falls sich kein Investor findet, will er ScaleWings, seine zwölf internatio­nalen Patente und Schutzrech­te an einen chinesisch­en Unternehme­r verkaufen. „Chinesen suchen nach europäisch­en Firmen und dem Know-how. Ich bin bereits mit einem in Kontakt.“Schwöller hofft aber immer noch auf eine Lösung aus Österreich. „Mir blutet das Herz, wenn ich nur an den Verkauf denke. In dem Projekt stecken Tausende Stunden leidenscha­ftlicher Arbeit.“

„Wir wollen den Nachbau eines US-Jägers produziere­n.“

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BILD: SN/PRIVAT Hans Schwöller hat ein Herz für die Luftfahrt. Im Bild: Der Maschinenb­auer aus Straßwalch­en in einem sw51 Mustang. An den Patenten von Schwöller sind auch chinesisch­e Unternehme­r interessie­rt.
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Hans Schwöller, Flugzeugba­uer

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