Burschen rasten auf Mopeds mit 100 km/h durch die Stadt
Drei Salzburger lieferten sich mit ihren professionell auffrisierten Mopeds eine Verfolgungsjagd mit der Polizei – und brachten dabei Passanten und sich selbst in Lebensgefahr.
SALZBURG-STADT. Sie rasten durch das Stadtgebiet, riskierten waghalsige Manöver und fuhren beinahe mehrere Fußgänger nieder: Drei junge Mopedlenker lieferten sich am Donnerstagabend eine Verfolgungsjagd mit einem Streifenwagen. Auf ihren auffrisierten Gefährten flüchtete das Trio mit mehr als 100 km/h vor der Polizei.
Gegen 17.45 Uhr fielen einer Polizeistreife in der Nähe des Einkaufszentrums Europark die drei Mopedfahrer im Alter von 16 bis 20 Jahren auf. Sie waren deutlich zu schnell unterwegs. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf – worauf die jungen Männer das Tempo weiter erhöhten und Richtung Innenstadt davonras- ten. In der Ignaz-Harrer-Straße versuchte die Polizei das Trio mit Blaulicht und Folgetonhorn zum Anhalten zu bewegen. Die Burschen dachten nicht daran und drückten weiter aufs Gas. Mit ihren Mofas schlugen sie wilde Manöver und fuhren auch über Gehsteige. Mehrere Passanten konnten sich laut Polizei nur durch Sprünge zur Seite retten.
In Liefering wollten sich die jungen Männer im Keller eines Wohnblocks vor der Polizei verstecken. Die Beamten fanden die drei Salzburger jedoch rasch. „Das Trio erwartet nun gleich mehrere Anzeigen – unter anderem wegen fahrlässiger Gemeingefährdung“, sagt Polizeisprecherin Valerie Hillebrand. Den Burschen droht damit eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr.
Bislang konnte die Polizei nur eines der drei Mopeds sicherstellen. „Es hat keine Beleuchtung, kein Kennzeichen, keine Verkleidung und ist professionell auffrisiert“, sagt Hillebrand. Und: „Es könnte sein, dass es sich um ein gestohlenes Moped handelt.“Von den zwei weiteren Gefährten fehlt bislang jede Spur.
Im ersten Halbjahr 2016 gab es laut Zahlen der Statistik Austria in Salzburg 127 Verkehrsunfälle mit Mopeds. 135 Personen ver- letzten sich, eine Person wurde getötet. Speziell auffrisierte Gefährte bringen Mopedlenker in Lebensgefahr. „Je höher die Geschwindigkeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Unfall“, sagt Johanna Trauner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Zudem seien Mopeds für Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h schlicht nicht gebaut. Bremsanlage, Reifen und der Rahmen würden solch hohem Tempo kaum standhalten. So hatte etwa das sichergestellte Moped ein zusätzliches Stahlrohr eingebaut, um den Rahmen zu verstärken. „Tuning ist ein nicht kalkulierbares Sicherheitsrisiko“, sagt Trauner. Die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit bei Mopeds liegt bei 45 km/h.
„Bei dem Moped fehlen Beleuchtung und Verkleidung.“V. Hillebrand, Polizeisprecherin