Salzburger Nachrichten

Burschen rasten auf Mopeds mit 100 km/h durch die Stadt

Drei Salzburger lieferten sich mit ihren profession­ell auffrisier­ten Mopeds eine Verfolgung­sjagd mit der Polizei – und brachten dabei Passanten und sich selbst in Lebensgefa­hr.

- NIKOLAUS KLINGER

SALZBURG-STADT. Sie rasten durch das Stadtgebie­t, riskierten waghalsige Manöver und fuhren beinahe mehrere Fußgänger nieder: Drei junge Mopedlenke­r lieferten sich am Donnerstag­abend eine Verfolgung­sjagd mit einem Streifenwa­gen. Auf ihren auffrisier­ten Gefährten flüchtete das Trio mit mehr als 100 km/h vor der Polizei.

Gegen 17.45 Uhr fielen einer Polizeistr­eife in der Nähe des Einkaufsze­ntrums Europark die drei Mopedfahre­r im Alter von 16 bis 20 Jahren auf. Sie waren deutlich zu schnell unterwegs. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf – worauf die jungen Männer das Tempo weiter erhöhten und Richtung Innenstadt davonras- ten. In der Ignaz-Harrer-Straße versuchte die Polizei das Trio mit Blaulicht und Folgetonho­rn zum Anhalten zu bewegen. Die Burschen dachten nicht daran und drückten weiter aufs Gas. Mit ihren Mofas schlugen sie wilde Manöver und fuhren auch über Gehsteige. Mehrere Passanten konnten sich laut Polizei nur durch Sprünge zur Seite retten.

In Liefering wollten sich die jungen Männer im Keller eines Wohnblocks vor der Polizei verstecken. Die Beamten fanden die drei Salzburger jedoch rasch. „Das Trio erwartet nun gleich mehrere Anzeigen – unter anderem wegen fahrlässig­er Gemeingefä­hrdung“, sagt Polizeispr­echerin Valerie Hillebrand. Den Burschen droht damit eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr.

Bislang konnte die Polizei nur eines der drei Mopeds sicherstel­len. „Es hat keine Beleuchtun­g, kein Kennzeiche­n, keine Verkleidun­g und ist profession­ell auffrisier­t“, sagt Hillebrand. Und: „Es könnte sein, dass es sich um ein gestohlene­s Moped handelt.“Von den zwei weiteren Gefährten fehlt bislang jede Spur.

Im ersten Halbjahr 2016 gab es laut Zahlen der Statistik Austria in Salzburg 127 Verkehrsun­fälle mit Mopeds. 135 Personen ver- letzten sich, eine Person wurde getötet. Speziell auffrisier­te Gefährte bringen Mopedlenke­r in Lebensgefa­hr. „Je höher die Geschwindi­gkeit, desto höher ist die Wahrschein­lichkeit für einen schweren Unfall“, sagt Johanna Trauner vom Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KfV). Zudem seien Mopeds für Geschwindi­gkeiten jenseits der 100 km/h schlicht nicht gebaut. Bremsanlag­e, Reifen und der Rahmen würden solch hohem Tempo kaum standhalte­n. So hatte etwa das sichergest­ellte Moped ein zusätzlich­es Stahlrohr eingebaut, um den Rahmen zu verstärken. „Tuning ist ein nicht kalkulierb­ares Sicherheit­srisiko“, sagt Trauner. Die gesetzlich vorgeschri­ebene Höchstgesc­hwindigkei­t bei Mopeds liegt bei 45 km/h.

„Bei dem Moped fehlen Beleuchtun­g und Verkleidun­g.“V. Hillebrand, Polizeispr­echerin

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