Wollte Firmenchef Nebenbuhler töten lassen?
Salzburger wegen versuchter Anstiftung zum Mord angeklagt. Demnach sollte Beamter Opfer werden.
Die Anklage gegen einen Unternehmer, Mitte vierzig, die Staatsanwalt Robert Holzleitner jetzt beim Landesgericht einbrachte, liest sich wie ein Krimi.
Dieser zufolge heuerte der Salzburger Firmeninhaber im Vorjahr nacheinander zwei Tschetschenen an, die einem verhassten Nebenbuhler jeweils „die Knochen brechen“sollten. Den zweiten mutmaßlich bedungenen Tschetschenen soll er dann laut Anklage sogar beauftragt haben, den Nebenbuhler – er ist Beamter – zu töten. Der zweite Angeheuerte ging aber zur Polizei, die einen verdeckten Ermittler einschaltete. Im Oktober 2016 wurde der Angeklagte verhaftet.
Die Anklageschrift wurde bereits zugestellt. Sie ist aber noch nicht rechtswirksam. „Es geht um die Vorwürfe der versuchten Anstiftung zur absichtlichen schweren Körperverletzung sowie zum Mord“, sagte Barbara Fischer, stv. Sprecherin der Staatsanwaltschaft, am Montag auf SN-Anfrage. In dem zu erwartenden Geschworenenprozess drohen dem bislang unbescholtenen Unternehmer zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft. Der Prozess wird von Richterin Bettina MaxonesKurkowski geleitet.
Die Beziehung des Angeklagten zu seiner Frau sei immer wieder von Problemen und Trennungen gekennzeichnet gewesen, entnimmt Behördensprecherin Fischer der Anklage. Die Frau hatte ein intimes Verhältnis mit einem Salzburger Beamten – der Hass des Angeklagten auf den Nebenbuhler habe sich immer mehr gesteigert. Im März 2016 bestellte der Unternehmer dann zwei Männer – Tschetschenen – in seine Firma. „Dabei bezahlte der Angeklagte einem von ihnen 10.000 Euro und beauftragte ihn, seinem Widersacher die Arme und Beine zu brechen“, so Erste Staatsanwältin Barbara Fischer. Der laut Anklage bedungene Tschetschene starb jedoch Ende April bei einem Verkehrsunfall. Daraufhin habe der Firmenchef dann den zweiten Mann wiederholt bedrängt, dem Nebenbuhler „die Knochen zu brechen“.
Dabei blieb es laut Anklage aber nicht: Der Unternehmer habe dann ab August vom zweiten bedungenen Mann gefordert, dass der verhasste Nebenbuhler endlich „weg“müsse, so Fischer. Sie zitiert dazu konkret aus der Anklage: Der Beamte „muss plattgemacht“und „flachgelegt“werden; „fertig, aus, weg“. Und „irgendwer“könne ihn dann „finden, ganz egal. Nur weg.“
Weil der zweite mutmaßlich angeheuerte Mann jedoch untätig blieb, habe ihm der Angeklagte dann Mitte Oktober zu verstehen gegeben, dass er nun „andere Leute“suche, die den Auftrag endlich erfüllen sollten. Daraufhin ging der Tschetschene zur Polizei; diese schaltete einen verdeckten Ermittler ein. Fischer: „Der verdeckte Ermittler traf sich dann mit dem Angeklagten. Und der Firmenchef gab dabei auch dem Ermittler den Auftrag, er solle den Beamten plattmachen.“Am 18. Oktober klickten für den Unternehmer die Handschellen.
Der Angeklagte wird von den zwei Salzburger Rechtsanwälten Kurt Jelinek und Hans-Peter Bauer vertreten. Die Verteidiger zu den SN: „Die Anschuldigungen sind massiv. Wir werden die Anklage genau prüfen.“
Der Beamte, der laut Anklage letztlich getötet werden sollte, wird von Rechtsanwalt Stefan Rieder vertreten.
„Der Hauptvorwurf lautet auf versuchte Anstiftung zum Mord.“