Salzburger Nachrichten

Michael H. oder die fabelhafte Welt der Amelie Die Personaldi­skussion schwelte bei der Klubtagung der SPÖ Wien nur im Hintergrun­d.

- Schli

Wer sich bei der Klubtagung der SPÖ Wien im „Colosseum XXI“in Floridsdor­f öffentlich zur Schau gestellte Gladiatore­nkämpfe zwischen Häupl-Anhängern und den „Rebellen“um Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig erwartete, wurde am Donnerstag enttäuscht. „Sie werden von mir heute kein Wort zu irgendeine­r Personalde­batte hören“, sagte Bürgermeis­ter Michael Häupl in seiner Rede. Auch der Tagespunkt „Diskussion“nach Häupls Rede wurde von seinen Gegnern nicht – wie befürchtet – zum öffentlich­en Angriff auf den in die Kritik geratenen Landeschef genutzt.

In einer Pressekonf­erenz blockte Häupl alle Fragen zu der von Vertretern der Flächenbez­irke geforderte­n Trennung der Ämter von Bürgermeis­ter und Landeschef bis zum Parteitag am 29. April ab. Er werde aber jedenfalls am 29. April für den Landespart­eivorsitz antreten.

Michael Ludwig erklärte den SN erneut, dass er nicht gegen Häupl antreten werde, verwies aber auch darauf, dass es in den nächsten Tagen Gespräche geben werde, die zu „Lösungen“führen könnten. Eingeleite­t durch einen Verspreche­r („Wir haben 2016 den höchsten Gebühren-, äh, Geburtenüb­erschuss der Nachkriegs­zeit gehabt“) führte Häupl in seiner Rede anhand des Neujahrbab­ys 2017 „Amelie“durch die Segnungen des „Gesamtkuns­twerks“Wien von Kinderkrip­pe, Gratiskind­ergarten, Ganztagssc­hulen, geförderte­n Wohnungen bis zur hohen Frauenerwe­rbsquote. Er drängte auf Arbeitszei­tverkürzun­g und Wertschöpf­ungsabgabe und kritisiert­e die ÖVP, die Zukunftsth­emen negiere.

Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er kündigte an, bis Ende Mai eine neue Organisati­onsform des Krankenans­taltenverb­unds (KAV) auszuverha­ndeln. Ohne Privatisie­rung soll der KAV mehr Eigenveran­twortung in personelle­r und finanziell­er Hinsicht erhalten.

 ?? BILD: SN/APA/TECHT ?? Häupl sah seine Kritiker, ließ sich aber nicht auf Debatten ein.
BILD: SN/APA/TECHT Häupl sah seine Kritiker, ließ sich aber nicht auf Debatten ein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria