Alaba soll Team zu Sieg führen
Gegen Moldawien müssen drei Punkte her. Der in der Champions League erprobte Bayern-Star als Kapitän steht auch für die Hoffnung auf den spielerischen Weg dahin.
WIEN. Die Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien heute, Freitag (20.45 Uhr, live in ORF eins), hatte etwas von den Paraden der Sowjetunion. Dort lasen die Beobachter einst aus der An- und Abwesenheit der Granden auf der Bühne heraus, wer künftig eine wichtige Rolle im Regime spielen würde und wer nicht.
Im Medienraum des Ernst-Happel-Stadions saß am Donnerstag David Alaba neben Teamchef Marcel Koller. „David wird morgen unser Kapitän sein“, verkündete der Schweizer. Eine Premiere, die wegen des Ausfalls von Stammkapitän Julian Baumgartlinger notwendig wurde, die aber auch Interpretationsspielraum ließ. Denn allgemein hätte man Teamroutinier Marc Janko mit der Schleife am Arm erwartet. Dass der Sturmtank vielleicht gar nicht in der Startelf stehen könnte, verwies Koller ins Reich der Spekulationen: „Wir haben ja noch ein Training. Wir werden sehen.“
Allerdings gab der Teamchef dann noch einen Hinweis, der die Beobachter aufhorchen ließ. Die zu erwartende moldawische Abwehrmauer gedenke er mit spielerischen Mitteln zu überwinden. „Wir haben gute fußballerische Qualität in der Mannschaft.“Hohe Bälle nach vorn seien kein probates Rezept. Diese Spielweise war im erfolglosen Team-Herbst 2016 gepflegt worden, Marc Janko als Solospitze erlebte damals viel Frust.
Offen blieb auch, ob Marcel Koller die Systemrevolution wagt. Bisher war in seiner Teamchef-Ära das 4-2-3-1 quasi in Stein gemeißelt. Ein Wechsel beispielsweise auf ein offensiv orientiertes 3-5-2 befand er selbst als „nichts Neues“, ein Übergang sei öfter schon während des Spiels je nach Situation erfolgt. Der Vorzug der letztgenannten Variante sei jedenfalls, „mehr Spieler in der Vorwärtsbewegung“zu haben.
Wo auch immer David Alaba dann auftaucht, um den ja seit Langem eine eigene System- und Positionsdebatte läuft – er wird „der Erste sein, der aufs Feld läuft“, wie Koller betonte. Für den 24-Jährigen als Spielführer spreche eine ganze Reihe von Argumenten: „Er spielt bei Bayern München seit Jahren in der Champions League, kann mit Druck umgehen und übernimmt schon jetzt Führungsaufgaben im Team.“Abgesehen von der „großen Ehre“sieht auch Alaba keinen großen Unterschied zu seinen bisherigen 54 Länderspielen.
Ohne Sieg ist der WM-Zug jedenfalls abgefahren. Um wie viel es geht, verdeutlicht Koller mit seinem Hinweis auf ein wichtiges Aufstellungserfordernis: „Es geht auch um die psychische Komponente. Es spielt nur, wer Selbstvertrauen hat und das auf den Platz bringen kann.“