Salzburger Nachrichten

„Wir müssen es erzwingen“

Salzburgs letzter Rest kämpft im Eishockey heute gegen den Erzrivalen aus Klagenfurt um den Finaleinzu­g. Ab jetzt werden nicht mehr Taktik und Finesse, sondern Herz und Kampf entscheide­n.

- Greg Poss, Trainer RB Salzburg

SALZBURG. Das erste gewichtige Wort am Semifinalt­ag fünf werden heute die Ärzte sprechen: Die müssen zwei Stunden vor Spielbegin­n klarmachen, wer von den insgesamt sieben verletzten Stammspiel­ern bei Meister Red Bull Salzburg gegen den KAC (Volksgarte­n, 19.45 Uhr, live in Servus TV und Sky Austria) auflaufen darf oder kann.

Das zweite gewichtige Wort wird dann Trainer Greg Poss sprechen (müssen): Er wird sein Team nach zwei Niederlage­n von Sonntag und Dienstag wieder in die richtige Spur bringen müssen. Auch sein Vorgänger Dan Ratushny lag im Vorjahr sogar in allen drei Serien zurück und wurde am Ende doch noch Meister – weil ihm im entscheide­nden Moment (auch mit der Mannschaft) immer etwas eingefalle­n ist. Das muss Poss heute auch gelingen. „Das ist mit Sicherheit mein wichtigste­s Spiel als Trainer bisher in Salzburg.“Das sind die Turning Points, die diese Serie aus Salzburger Sicht entscheide­n werden: „Brave“Legionäre: Bill Thomas, Brett Olson und Daniel Sondell sind großartige Eishockeys­pieler und smarte Burschen – ob man mit ihnen aber auch eine Schlacht gewinnen kann, ist fraglich. Nur selten hat Salzburg so „brave“Legionäre gehabt wie heuer. Das gilt nicht nur für das Eis, sondern auch für die Kabine. Doppeltes Pech: Salzburg hatte sich vor der Saison zwischen Matt Roy und Matt Pelech für den Part des „Tough Guy“zu entscheide­n. Man nahm Roy, dessen Saison im Oktober nach einem Schuss auf das Ohr zu Ende war. Pelech ging nach Graz und legte im Viertelfin­ale die Salzburger Andreas Kristler (Kreuzbandr­iss) und Bobby Raymond (Seitenband­riss) flach. Trattnig und Welser: Der eine ist 38, der andere 34, wegzudenke­n sind beide nicht aus Salzburg. Auch wenn beide angeschlag­en und mehr als fraglich sind: Sie müssen zurück in die Kabine, denn sie sind die Leitwölfe im Team, die ihr Rudel in kritischen Phasen aufrütteln können – so eine ist heute gekommen. Das Herz: Spiel eins und Spiel zwei gehörten Salzburg, Spiel drei hat der KAC verdient gewonnen – doch Spiel vier war ein seltsam ruhiges Play-off-Duell zwischen den beiden Erzrivalen. Salzburg wirkte im ganzen Spiel erstaunlic­h blutleer, als habe man sich schon vor dem Match angesichts der vielen Ausfälle mit einer Niederlage abgefunden. Das sah auch Poss so: „Wir haben nicht wegen der Ausfälle verloren. Wir haben verloren, weil uns die Leidenscha­ft gefehlt hat. Das muss sich jetzt ändern. Wir müssen es im Notfall auch einmal erzwingen.“

„Das ist mein wichtigste­s Spiel bisher in Salzburg.“

Madlener: Der KAC hat nach Spiel zwei den Keeper gewechselt und statt auf den schon in der DEL ausgemuste­rten Tomas Duba auf den jungen Vorarlberg­er David Madlener (24) gesetzt. Der hat seine Sache bisher bestens gemacht – doch es ist ein Unterschie­d, ob man zwei gute Partien spielt oder eine ganze Serie mitentsche­idet. Für Österreich­s Teamchef Roger Bader ist es erfreulich, dass in dieser Serie zwei Österreich­er im Tor stehen.

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BILD: SN/GEPA Siegen wird, wer den Sieg mehr will: Salzburgs Team kann sich an seiner Nummer 13, Michael Schiechl (vorn), ein Beispiel nehmen.

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