Wolken wurden neu bestimmt
Im Wolkenatlas finden Meteorologen präzise Beschreibungen.
Eine Wolkenwalze wie ein Nudelholz, das sich dem Anschein nach um seine eigene Achse dreht: Das ist eine neue Wolkenart namens Volutus, die die Weltwetterorganisation (WMO) jetzt erstmals beschreibt. Sie hat ihren Platz im aktuellen Wolkenatlas, den die WMO am Donnerstag nach 30 Jahren neu aufgelegt hat.
Der Atlas gilt als das wichtigste Standardwerk für Wolkenspezialisten. Volutus ist lateinisch für wälzen oder auch rollen. Neben der neuen Art beschreibt die WMO auch mehrere neue Ausprägungsformen von Wolken. Dazu gehört etwa Asperitas (Härte). Das beschreibt Wolken, die wie von unten betrachtete Wellen im Meer aussehen. „Das ist jetzt nicht wie die Entdeckung eines neuen Elefanten im Dschungel“, sagte der Leiter der WMO-Abteilung Klima und Wasser, Johannes Cullmann. Es gebe neue einheitliche Beschreibungen, um bestimmte Wolkenformen zu klassifizieren. „Das ist wichtig für die Klimabeobachtung“, sagte Cullmann. Meteorologen in aller Welt müssten Wolkenphänomene nach einheitlichen Kriterien beschreiben. Die Zahl der Wolkengattungen bleibt im neuen Atlas gleich: zehn. Dazu gehören auch jene Wolkenformen, die die meisten Menschen aus dem Schulunterricht kennen: Cirruswolken etwa, die sich wie zarte Fäden oder schmale Bänder am Himmel zeigen. Oder die dichten Cumuluswolken, die sich oft zu Gebilden auftürmen.
Als neue Ausprägung gibt es nun auch Cauda (Schwanz). Sie bezieht sich auf Wolken, die wie der Schwanz einer Sternschnuppe aussehen. Fluctus (Woge) spezifiziert Wolken, die wie Wellen kurz vor dem Brechen anmuten. Murus (Wand) beschreibt eine Wolkenwand und Cavum (Höhle) das wolkenlose Loch, das sich manchmal wie ein Auge in einer Wolkenschicht zeigt. Homogenitus heißen die Wolken über Schornsteinen oder Kühltürmen und Homomutatus sind die Kondensstreifen von Flugzeugen, die sich nicht sofort verflüchtigen.