Frostiger Thrill des Kalten Kriegs
Die Umstellung auf die Sommerzeit irritiert nicht nur sensible Zeitgenossen und das oft zitierte liebe Vieh, auch die Festplattenrekorder sind nicht immer geschnäuzt und gekampelt. Es kommt freilich auch darauf an, wie viele Sendungen schon über die Grenze hinaus programmiert sind. Gelegentlich kann man je nach Modell auch zusehen, wie die Sendungen umgestellt werden. Das ist dann mindestens so amüsant wie effizient. Schon heute kann man im ZDF erleben, wie sich ein öffentlich-rechtlicher Sender selbst Konkurrenz macht. Am Hauptabend läuft die erfreulich aufgefrischte Serie um den „Alten“, als Gast der derzeit gefragte Charakterschauspieler Rainer Bock, der zuletzt in „Tatort: Nachtsicht“einen in sich zerrissenen Vater gab. „Therapie für Tote“zeigt ihn als medizinischen Forscher unter Mordverdacht. Zur gleichen Zeit aber strahlt der Spartenkanal ZDFneo den Start einer neuen Staffel von „Inspector Banks“aus, der gewohnt souverän heikle Fälle klärt – wie den einer Toten aus Estland. Und das ist erst der Anfang einer verzwickten Ermittlung. Wahrhaftige Filmklassiker kann man immer wieder sehen – und „Zeugin der Anklage“ist so einer. Erdacht von Agatha Christie, brillant umgesetzt von Billy Wilder und hinreißend gespielt von Marlene Dietrich und Charles Laughton – am Sonntag in 3Sat. „Romeo“oder „Venusfalle“heißen je nach Geschlecht jene Protagonisten, die von Geheimdiensten in erotischer Mission auf einsame Mitarbeiter feindlicher Spionagenetze angesetzt werden. „Der gleiche Himmel“, wie der zeitgeschichtliche Mehrteiler heißt, wurde wie jüngst „Charité“in Prag gedreht und verbreitet ab Montag den fröstelnden Thrill des Kalten Krieges (siehe Interview mit Ben Becker und TV-Kritik auf dieser Seite).