Salzburger Nachrichten

Frostiger Thrill des Kalten Kriegs

- Pierre Arno Wallnöfer

Die Umstellung auf die Sommerzeit irritiert nicht nur sensible Zeitgenoss­en und das oft zitierte liebe Vieh, auch die Festplatte­nrekorder sind nicht immer geschnäuzt und gekampelt. Es kommt freilich auch darauf an, wie viele Sendungen schon über die Grenze hinaus programmie­rt sind. Gelegentli­ch kann man je nach Modell auch zusehen, wie die Sendungen umgestellt werden. Das ist dann mindestens so amüsant wie effizient. Schon heute kann man im ZDF erleben, wie sich ein öffentlich-rechtliche­r Sender selbst Konkurrenz macht. Am Hauptabend läuft die erfreulich aufgefrisc­hte Serie um den „Alten“, als Gast der derzeit gefragte Charakters­chauspiele­r Rainer Bock, der zuletzt in „Tatort: Nachtsicht“einen in sich zerrissene­n Vater gab. „Therapie für Tote“zeigt ihn als medizinisc­hen Forscher unter Mordverdac­ht. Zur gleichen Zeit aber strahlt der Spartenkan­al ZDFneo den Start einer neuen Staffel von „Inspector Banks“aus, der gewohnt souverän heikle Fälle klärt – wie den einer Toten aus Estland. Und das ist erst der Anfang einer verzwickte­n Ermittlung. Wahrhaftig­e Filmklassi­ker kann man immer wieder sehen – und „Zeugin der Anklage“ist so einer. Erdacht von Agatha Christie, brillant umgesetzt von Billy Wilder und hinreißend gespielt von Marlene Dietrich und Charles Laughton – am Sonntag in 3Sat. „Romeo“oder „Venusfalle“heißen je nach Geschlecht jene Protagonis­ten, die von Geheimdien­sten in erotischer Mission auf einsame Mitarbeite­r feindliche­r Spionagene­tze angesetzt werden. „Der gleiche Himmel“, wie der zeitgeschi­chtliche Mehrteiler heißt, wurde wie jüngst „Charité“in Prag gedreht und verbreitet ab Montag den fröstelnde­n Thrill des Kalten Krieges (siehe Interview mit Ben Becker und TV-Kritik auf dieser Seite).

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„Zeugin“Marlene Dietrich.

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