„Charisma und Format muss man entwickeln“
Er will Bürgermeister werden, hat aber auch einen Plan B. Anders als Heinz Schaden kann Bernhard Auinger auch mit der FPÖ ganz gut.
Bernhard Auinger kommt vom Gewerkschaftsflügel, ist seit zwölf Jahren Betriebsrat der Porsche Holding Österreich, acht Jahre davon als Vorsitzender. Seit 2005 sitzt er für die SPÖ im Gemeinderat, aktuell als Klubchef. Morgen, Samstag, wählt ihn die StadtSPÖ in der Panzerhalle offiziell zum Bürgermeisterkandidaten für die Gemeinderatswahl 2019. Es sei sein Wunsch SN: Die Fußstapfen, in die Sie treten wollen, sind groß. Was ist denn Ihre Schuhgröße? Bernhard Auinger: 40. Ich glaube, die hat auch Heinz Schaden. Nein, im Ernst, der Heinz ist eine Institution in dieser Stadt. Daher ist es auch noch ein weiter Weg. Aber ich traue es mir zu. SN: Warum lässt man eine Karriere bei Porsche sausen für einen möglichen Bürgermeisterjob? Ich habe ein Jahr lang gebraucht, mich dafür zu entscheiden. Aber ich habe mich Herausforderungen immer schon gern gestellt. Und es haben nicht viele Menschen die Chance, Bürgermeister der Stadt Salzburg zu werden. SN: Gibt es für Sie ein Rückkehrrecht bei Porsche? Ich wäre ein schlechter Familienvater, wenn ich nicht versuchen würde, mir ein Rückkehrrecht zu sichern. Da wäre ich wohl als Bürgermeister ungeeignet, wenn ich mir nicht Gedanken über die Zukunft gewesen, um jeglichen Spekulationen ein Ende zu setzen, sagt er selbst. Bgm. Heinz Schaden wird nicht dabei sein – er ist bei der 700-Jahr-Feier der Partnerstadt Meran. Schaden hatte sich bereits im Mai 2016 auf Auinger als Nachfolger festgelegt. Und dieser könnte die Direktwahl früher als gedacht zu schlagen haben. Schaden muss sich ab 6. Juni in der Swap-Causa vor Gericht verantworten. machen würde. Aber die Gespräche mit Porsche haben darüber noch nicht stattgefunden. SN: Es gibt ja viele, die sich fragen: Hat er das Format für den Bürgermeistersessel? Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Wir waren vier Kinder. Meine Eltern hatten einen einfachen Job. Ich musste mich auf eigene Füße stellen. Ich weiß, was es heißt, wenn es am Monatsende knapp wird. Ich bin trotzdem in einem Konzern mit über 2000 Mitarbeitern Betriebsrat geworden, habe hohe soziale Kompetenz und Wirtschaftskompetenz. Ich habe eine eigene Familie, ich weiß, wovon ich rede. Und daher glaube ich, dass ich die Breite habe, die ein Bürgermeister braucht. Charisma und Format muss man entwickeln, wenn man in der Position ist. Ich bin noch nicht in der Stadtregierung, insofern ist der Vorwurf vielleicht sogar manchmal berechtigt. Ich habe mir mein Standing im Unternehmen Porsche aber auch erarbeitet. SN: Würden Sie auch den Vizebürgermeister machen, wenn’s nicht klappen sollte? Ich will Bürgermeister werden, das ist mein Anspruch. Allerdings: Wenn es sich in der Stichwahl um ein oder zwei Prozent nicht ausgeht, habe ich schon den Ehrgeiz, den Vize zu machen und nochmals anzugreifen. Der Heinz ist auch als Vizebürgermeister gestartet. Wenn ich nicht in die Stichwahl käme, ist für mich die Politik beendet. Dann war ich der falsche Kandidat. SN: Warum wären Sie der bessere Bürgermeister als Harald Preuner von der ÖVP? Ich mag den Harry Preuner als Mensch. Ich glaube aber, er ist jetzt fast 20 Jahre in der Stadtpolitik. Wenn man in die Zukunft schauen will, braucht es Modernität und Veränderung. Da bin ich mit 43 der idealere Kandidat. SN: Sie wollen ein moderner Bürgermeister sein. Was macht der so? Ein moderner Bürgermeister versucht, sowohl die Infrastruktur als auch das Leben für die Menschen so zu organisieren, dass es für sie besser wird. Die Leute sollen sagen: Meinen Kindern geht es einmal besser als mir. Modernität gibt es in der Infrastruktur, in der Bildung, überall. SN: Konkrete Ideen? Die schulische Nachmittagsbetreuung werden wir forcieren. Dazu brauchen wir moderne Gebäude. Daher wird es als Erstes ein großes Schulsanierungskonzept geben. Beim Verkehr wird sehr viel mehr Technik kommen. Es muss möglich sein, dass ich neben dem Busticket per App bei der nächsten Haltestelle mein Rad, E-Bike oder Auto ausleihen kann. SN: Dann setzen Sie auch voll und ganz auf den Obus? Ja, weil er momentan alternativlos ist. Natürlich gibt es auch noch schienengebundene Projekte, die mir vorschweben. Aber nur da, wo sie finanzierbar sind. SN: Ist die Stadt-SPÖ auf Neuwahlen 2017 vorbereitet, sollte die Anklage für Heinz Schaden nicht gut ausgehen? Ich glaube, wir sind besser vorbereitet als die anderen Parteien.