Salzburger Nachrichten

Urteil: „Vollkoffer“ist für Politiker beleidigen­d

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Die FPÖ und die konkurrier­ende Partei von Karl Schnell (Freie Partei Salzburg) liegen seit der Spaltung und dem Rauswurf Schnells aus der FPÖ im Juni 2015 im Clinch. Auf Facebook sind die Frau des damaligen FPÖ-Interimspa­rteichefs Andreas Schöppl und der FPS-Abgeordnet­e Markus Steiner daher Ende 2015 bzw. Anfang 2016 in Streit geraten. Steiner nannte die Frau „möchtegern FirstLady der FPÖ Salzburg“. Schöppls Frau warf Steiner vor, er habe sich kaufen lassen und sei ein Mandatsräu­ber. Außerdem fielen die Worte „Gesindel“, „Dreckskübe­l-Methoden“und „Vollkoffer“in Richtung Steiner.

Markus Steiner hatte geklagt. Das Oberlandes­gericht Linz hat ihm nun teilweise recht gegeben. Im Urteil heißt es: „Mit dieser plumpen Beschimpfu­ng wurde die Grenze der freien Meinungsäu­ßerung überschrit­ten. Zur öffentlich­en Debatte trägt diese Verwendung eines ordinären Schimpfwor­ts in keiner Weise bei; die Bezeichnun­g ,Vollkoffer‘ lässt sich durchaus zwischen ,Trottel‘ oder ,Arsch‘ einordnen.“Schöppls Frau muss daher Verfahrens­kosten in der Höhe von rund 6000 Euro an Steiner zahlen. Außerdem muss sie einige Aussagen auf ihrer Facebook-Seite widerrufen.

Andreas Schöppl, der seine Frau vor Gericht vertreten hat, überlegt, ob er außerorden­tliche Revision einlegen soll. Man habe seiner Frau eins auswischen wollen, das sei unterste Schublade, sagt Schöppl. Steiner entgegnet, er müsse sich die übelsten Beschimpfu­ngen und Unwahrheit­en auch als Politiker nicht gefallen lassen. „Da werden der FPÖ auch keine Schulungen helfen, solange sich solche Personen in den Reihen des Führungska­ders befinden.“Die Parteichef­in müsse durchgreif­en.

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