Salzburger Nachrichten

Neuer Herr der Gams

Manuel Kapeller ist frischgeba­ckener Stadtjäger auf dem Kapuzinerb­erg. Seine erste Aufgabe sind die Gewichtspr­obleme der Wildtiere.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG-STADT. Alle Gämsen hat Manuel Kapeller noch nicht gefunden. Derzeit kann er bestätigen, dass sich auf dem Kapuzinerb­erg sieben der Wildtiere aufhalten. „Aber es sind bestimmt mehr.“Der 23-Jährige ist seit Anfang des Jahres der neue Stadtjäger des Salzburger Magistrats. Als solcher ist er für die Gämsenpopu­lation auf dem Kapuzinerb­erg verantwort­lich.

Im Jahr 1948 soll sich ein männlicher Gamsbock dort angesiedel­t haben. Die Stadt setzte dem männlichen Tier vier Jahre später eine Gais zu, daraus entstand die Wildtierpo­pulation im Stadtgebie­t. „So etwas ist wohl weltweit einzigarti­g“, sagt Kapeller. Damit das auch so bleibt, ist seine Aufgabe als Jäger vor allem die Hege der Gämsen.

Sein erstes Ziel sei die Nahrungsum­stellung der Tiere. Denn die Gämsen seien alle deutlich übergewich­tig. „Man kann sicher sagen, dass die meisten Tiere fünf bis sechs Kilogramm zu schwer sind. Einzelne sogar um zehn Kilogramm.“Das Problem sei, dass die Tiere in den Gärten der Privathäus­er auf dem Kapuzinerb­erg zu viel Nahrung fänden, sagt der ressortzus­tändige Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP). „Für viele Anrainer ist das ein großes Ärgernis.“

Kapeller möchte nun mit etwas anderer Nahrung die Tiere dazu bringen, künftig lieber die Futterkrip­pen statt der Blumenbeet­e zu besuchen. Dabei werde er auch mit dem Zoo zusammenar­beiten.

Eigentlich war Kapeller als Förster bei der Stadt Salzburg angestellt worden. Nachdem sein Vorgänger Josef Wiesner Ende Dezember 82-jährig verstarb, übernahm Manuel Kapeller auch dessen Agenden.

Die Jägerei wurde dem gebürtigen Mittersill­er in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater ist im Pinzgau als Jäger tätig. „Als Kind hat er mich oft mitgenomme­n. Das Thema hat mich immer schon interessie­rt. In der Volksschul­e habe ich einmal einen Schnuppert­ag bei den Jägern gemacht.“

Während seiner Ausbildung zum Förster machte er schließlic­h auch den Jagdschein. Nach der Schule arbeitete er erst zwei Jahre bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft in Zell am See, nach einer Zwischenst­ation beim Holzhandel kam er zur Stadt Salzburg.

Neben den Gämsen ist er als Forstwirt gemeinsam mit dem Waldpflege-Experten Josef Brawisch für die 80 Hektar Wald auf dem Kapuzinerb­erg zuständig. In der Stadt Salzburg befinden sich gesamt 1100 Hektar Wald, 165 Hektar davon sind auch im Besitz der Stadt.

„Die Jagd hat mich schon als Kind interessie­rt.“Manuel Kapeller, Stadtjäger

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Manuel Kapeller hat ab sofort die 80 Hektar Wald auf dem Kapuzinerb­erg im Blick.
BILD: SN/ROBERT RATZER Manuel Kapeller hat ab sofort die 80 Hektar Wald auf dem Kapuzinerb­erg im Blick.

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