Salzburger Nachrichten

Eltern: „Horte nicht zusperren“

Gegen die Schließung haben schon 600 Mütter und Väter unterschri­eben.

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In der Stadt Salzburg regt sich Widerstand gegen die geplante Abschaffun­g der Horte. Vizebürger­meisterin Anja Hagenauer (SPÖ) hatte mit dem Plan aufhorchen lassen, die 15 städtische­n Horte binnen der nächsten fünf Jahre zu schließen und auf die schulische Tagesbetre­uung umzustelle­n. Die Stadt werde in einem ersten Schritt vier Mill. Euro in neue Räume investiere­n. Sie werde den Amtsberich­t demnächst im Bildungsau­sschuss des Gemeindera­ts vorlegen.

Bei der Sitzung am Donnerstag warteten die Mitglieder vergeblich auf das Papier.

„Die Eltern sind in Aufruhr“, sagt Albert Gratzer, Elternvere­insobmann in der Volksschul­e und im Hort Abfalter in Salzburg-Aigen. Seit Sonntag ist online eine Petition gegen die Schließung der Horte in Umlauf. Bis Donnerstag haben mehr als 600 Leute unterschri­eben.

„Mit uns hat im Vorfeld niemand gesprochen“, kritisiert Gratzer. Inoffiziel­l sei die Entscheidu­ng offenbar schon gefallen. In die Horte werde nicht mehr investiert. Vor zwei Wochen hätten er und andere Eltern der Hortkinder zu ihrer Überraschu­ng Anmeldefor­mulare für die schulische Tagesbetre­uung überreicht bekommen.

Direktoren würden den Eltern mitunter raten, sich gar nicht mehr im Hort anzumelden, sondern schon im nächsten Schuljahr auf die Tagesbetre­uung umzusteige­n, schildert Elternvert­reterin Barbara Parzer, deren Tochter den Hort Aiglhof besucht. Als Alleinerzi­eherin sei sie auf die Betreuung in den Ferien angewie- sen. Außerdem schätze sie die gute Lernbetreu­ung, die flexiblen Abholzeite­n, die familiäre Atmosphäre und das frisch gekochte Essen im Hort. „Es kann nicht sein, dass Eltern nicht mehr entscheide­n können, wie und wo ihre Kinder betreut werden.“

Die Eltern seien mit den Horten sehr zufrieden, die Nachfrage sei groß, sagt die Initiatori­n der Petition, Julia Schweiger. Die Politik habe es jedoch verabsäumt, neue Plätze zu schaffen, in die Infrastruk­tur zu investiere­n und den Beruf der Hortpädago­gin aufzuwerte­n. Die Wahlfreihe­it müsse erhalten bleiben.

Hagenauer hat jetzt Elternvert­reter zu einem Gespräch eingeladen. Sollte es zu einer Umstellung kommen, müsse garantiert sein, dass die Tagesbetre­uung in derselben Qualität erfolge wie die im Hort, fordert Gratzer.

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