Technische Gebrechen und ihr Nutzen
Ein Pfiff genügte, um in den USA der 1970er die ganze Welt zu erreichen, am Telefon, völlig kostenlos. Dabei half ein Werbegeschenk der Frühstücksflocken-Marke Cap’n Crunch. Man erhielt mit jeder Cornflakes-Packung eine Pfeife, die exakt einen 2600-Hertz-Ton erzeugte. Das interne Signal des Telefonmonopolisten AT&T zur Freigabe einer Leitung für Ferngespräche. Bingo!
Nützliche Fehler ziehen sich durch die Technikgeschichte. Mitte der 1990er war MacIn Tax populär, eine Software, mit der man seine Steuererklärung verfassen konnte. Die Version von 1994 hatte auch noch eine andere, ungewollte Funktion: Mit etwas Geschick konnte man auf mehr als 60.000 gespeicherte Steuererklärungen zugreifen. Ein gefundenes Fressen für so manchen Schnüffler.
Einen interessanten Effekt zeigte die erste Android-Version. Tippte man das Wort „Reboot“(Neustart) ein, startete das Gerät tatsächlich neu. Eine Funktion, die eigentlich ganz nützlich gewesen wäre, hätte sie nicht überall zugeschlagen. Wer einem Bekannten per SMS empfahl, „Versuche es doch mit einem Reboot“, kam genau bis dahin und konnte dann nur mehr dem eigenen Handy beim Neustart zusehen.
Außer Kontrolle geraten können auch Batterie und Prozessor eines Smartphones. Sie überhitzen beim Laden oder bei komplexen Rechenoperationen. Oft zum Schaden für Nutzer und Unternehmen, wie beim explosiven Note 7, das Samsung gehörig ins Straucheln brachte. Es gibt aber auch wenig zu empfehlende Apps, die nutzen diesen Umstand und machen aus dem Handy einen Handwärmer. Frei nach dem Sprichwort „kein Schaden ohne Nutzen“oder, wie es unter Programmierern heißt: „It’s not a bug, it’s a feature.“