Salzburger Nachrichten

Banker sind wichtiger als die Bank

Wie bekommt die Salzburger Sparkasse ihre Kunden noch zu Gesicht?

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SALZBURG. Banken können heute nur punkten, wenn sie im persönlich­en Umgang mit Kunden überzeugen. Aber diese kommen wegen des Onlinebank­ings immer seltener in die Bank. Christoph Paulweber, Generaldir­ektor der Salzburger Sparkasse, bringt es auf den Punkt: „Wir wollen die modernsten technische­n Innovation­en bieten und gleichzeit­ig diejenigen sein, die die Kunden am besten kennen.“

Wie weiß man etwas über Kunden, wenn man sie nicht mehr zu Gesicht bekommt? Man müsse sie aktiv ansprechen, das erfordere in der Bank neue Herangehen­sweisen, sagt Paulweber. Auch deshalb hat man beim Vorstand die Stabsstell­e „Unternehme­nsentwickl­ung“installier­t, die mit Andrea Stumpp eine Frau leitet und Mitarbeite­r befähigen soll, sich weiterzuen­twickeln.

Während klassische Bankgeschä­fte wie Überweisun­gen immer stärker online gemacht werden, gewinne die persönlich­e Beratung auf allen Kanälen und an allen Orten an Bedeutung, sagt Paulweber. Mitarbeite­r müssten flexibler sein, digital und örtlich. Kunden wollen sich auch woanders als in der Bank mit ihrem Berater treffen. An der Bankfilial­e hält Paulweber dennoch fest. „Wir brauchen die Standorte als Kontaktmög­lichkeit.“Nur die Funktion hat sich geändert: weg von der Kasse hin zur Beratung. Die Fokussieru­ng auf den Kontakt mit Kunden hat der Sparkasse im Vorjahr 12.380 neue Privat- und Firmenkund­en beschert (insgesamt sind es 221.000) und bedeutet, dass sie in Salzburg und Oberösterr­eich Marktantei­le dazugewonn­en hat.

2016 wurden Neukredite von 700 Mill. Euro vergeben. Die Firmenkred­ite stiegen um 3,5 Prozent (plus 99 Mill. Euro), die Wohnbaufin­anzierunge­n um 17 Prozent (plus 162,5 Mill. Euro). Dass im Immobilien­sektor eine Blase entstanden sein könnte, glaubt Paulweber nicht, da der Anteil der Eigenmitte­l der Käufer durchwegs recht hoch sei. Bei Firmenkund­en ortet er Zuversicht. Dass Betriebe dennoch klagten, Banken wären bei der Kreditverg­abe zu restriktiv, liege an regulatori­schen Vorgaben. Für junge oder stark wachsende Unternehme­n sei das schwierig. Für diese seien alternativ­e Finanzieru­ngsformen eine sinnvolle Ergänzung, die dann auch Bankenkred­ite erleichter­n würden.

Die Salzburger Sparkasse sei für den Wandel gut gerüstet, sagt Paulweber. Die Kernkapita­lquote wurde 2016 mit 26 Mill. Euro auf 10,73 Prozent erhöht. Bei knapp 5 Mrd. Euro Bilanzsumm­e (+5,6 Prozent) sank das Betriebser­gebnis im Vorjahr jedoch um 2,3 auf 41,1 Mill. Euro.

„Wir müssen auf die Kunden zugehen.“Christoph Paulweber, Bankchef

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