Salzburger Nachrichten

Langes Warten auf Termin beim Radiologen ist vorbei

Bis Ende des Jahres sollen Patienten maximal nach 20 Tagen eine MR-Untersuchu­ng bekommen. Zuvor hatte die Politik mit gesetzlich­en Regelungen gedroht.

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WIEN. Gute Nachrichte­n für Patienten, die eine Computerto­mographieu­nd Magnetreso­nanz-Untersuchu­ng benötigen. Bis zum Jahresende soll es keine langen Wartezeite­n mehr geben. Darauf haben sich die Radiologie-Institute und der Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger geeinigt. Zuletzt waren die Wartezeite­n, vor allem in Ostösterre­ich, bei sechs bis zehn Wochen gelegen.

Die Radiologen begründete­n dies mit einem im Jahr 2009 abgeschlos­senen Kassenvert­rag. Damals wurden die Leistungen gedeckelt. Je mehr Untersuchu­ngen gemacht wurden, umso weniger Geld erhielten die Institute pro Untersuchu­ng bezahlt, bis es schließlic­h überhaupt kein Geld mehr gab.

Die Folge: Die Mediziner übernahmen ab diesem Zeitpunkt keine Patienten mehr. Die Sozialvers­icherungen argumentie­rten, dass es eine Leistungsp­flicht der Radiologie­Institute gebe und es normal sei, Rabatte zu vereinbare­n.

Besonders ärgerlich für Kassen und Gesundheit­spolitik war, dass privat zahlende Patienten trotzdem einen oder einen früheren Termin erhielten. Im Gesundheit­sministeri­um hieß es damals, es könne nicht sein, dass Patienten, bei denen der Verdacht auf Krebs bestehe, wochenlang auf eine Untersuchu­ng – und damit Klarheit über ihre Diagnose – warten müssten.

Nun soll allen Österreich­erinnen und Österreich­ern ab 2018 ein MRUntersuc­hungstermi­n innerhalb von 20 und ein CT-Termin innerhalb von zehn Arbeitstag­en angeboten werden. Medizinisc­h dringende Fälle sollen noch schneller an die Reihe kommen, je nach Dringlichk­eit innerhalb von fünf Arbeitstag­en. Mit dieser Wartezeit läge Österreich dann europaweit an der Spitze.

Die CT- und MR-Institute verpflicht­en sich außerdem, durch Überstunde­n den derzeitige­n Rückstau abzubauen. Die Mehrkosten werden gemeinsam geschulter­t: Die Institute gewähren 2017 und 2018 einen Rabatt auf die gültigen Untersuchu­ngstarife und übernehmen damit zirka ein Drittel des Mehraufwan­ds. Ab 2019 soll dann ein neuer Gesamtvert­rag gelten, der aber noch ausverhand­elt werden muss. Außerdem wurde vereinbart, die Deckelunge­n bei der Bezahlung durch die Kassen aufzuheben. Privatpati­enten dürfen künftig nicht mehr vorgereiht werden.

Wie hoch die Mehrkosten für die Kassen durch die Einigung ausfallen werden, kann nur geschätzt werden. Bernhard Wurzer, Generaldir­ektorstell­vertreter des Hauptverba­nds der Sozialvers­icherungst­räger, geht von zirka vier bis sechs Millionen Euro jährlich bei MRTUntersu­chungen aus. Derzeit zahlen die Gebietskra­nkenkassen 82,7 Millionen Euro pro Jahr.

Seitens der Institute rechnet man mit einem Beitrag von sechs Millionen Euro für 2017 und 2018, den man durch den vereinbart­en Rabatt leiste, sagte Julian Hadschieff, Obmann des Fachverban­ds der Gesundheit­sbetriebe in der Wirtschaft­skammer.

Außerdem sollen die Wartezeite­n in den einzelnen Instituten transparen­ter werden. Vereinbart ist die Offenlegun­g auf den Websites der Betreiber, so Albert Maringer, Obmann der GKK in Oberösterr­eich. Radiologie-Fachgruppe­nobmann Manfred Baldt versprach, dass dies bis 1. Juli erfolgen werde.

Derzeit finden jährlich rund 650.000 bis 660.000 MRT-Untersuchu­ngen auf Kassenkost­en statt, die CT-Untersuchu­ngen kommen auf ein Viertel davon.

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BILD: SN/TORWAIPHOT­O - FOTOLIA Wartezeite­n waren für viele Patienten ein Ärgernis.

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