Sozialarbeit liefert Stoff für Krimi
Der Salzburger Psychologe Günther Payer ging unter die Romanautoren.
SALZBURG-STADT. Ein junger Arzt erleidet nach einem Verkehrsunfall eine Amnesie. Den Mediziner plagen Albträume: Immer wieder begegnen ihm im Schlaf misshandelte und gequälte Kinder. Gemeinsam mit einer Therapeutin geht der Arzt den Ursprüngen seiner Albträume auf den Grund – und stößt dabei auf dunkle Familiengeheimnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Es ist keine leichte Kost, die sich der Salzburger Sozialarbeiter Günther Payer für seinen Roman „786“ausgewählt hat. Der 43-Jährige arbeitet als Jugendbetreuer für die Hilfsorganisation Rettet das Kind. „In meinem Beruf bekomme ich so einiges mit, das findet sich in meinen Geschichten wieder. Auch wenn der Roman natürlich fiktional ist“, sagt Payer. Wie der studierte Psychologe zu seinen Themen kommt? „Am liebsten schreibe ich über Dinge, von denen ich eine Ahnung habe.“Kein Wunder also, dass seine Texte stets in Salzburg spielen. „Es ist ja nicht so, dass hier nichts passieren würde“, sagt der 43-Jährige. Und: „Es macht einfach Spaß, wenn man im Kopf die Stadt durchwandern kann.“
Knapp ein Jahr hat der Salzburger an „786“geschrieben. Mit dem Tandem Verlag fand Payer nach längerer Suche auch einen Vertriebspartner. „Ich habe Tandem bereits vor zwei Jahren ein Manuskript für einen anderen Roman geschickt. Nun kam der Verlag erneut auf mich zu und war von ,786‘ begeistert“, sagt der Salzburger. 1000 Stück umfasst die erste Auflage des Romans. Der vorläufige Höhepunkt: Payer durfte sein Werk im Rahmen der Leipziger Buchmesse präsentieren. „Ich schreibe seit Ewigkeiten. Ein eigener Roman war immer mein Ziel. Das macht mich sehr stolz“, sagt der 43-Jährige.
Für sein nächstes Buch hat sich der Sozialarbeiter stärker denn je von seinem Umfeld inspirieren lassen. Im Mittelpunkt soll die Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen in Salzburg stehen. „Ich sehe täglich, was in vielen Familien falsch läuft und wie oft häusliche Gewalt ungesühnt bleibt“, sagt Payer. Eine erste Fassung des Nachfolgers zu „786“existiert bereits. Payer: „Ich habe zunächst immer Anfang und Ende für meine Texte im Kopf. Dann schreibe ich drauflos. Der Rest passiert einfach.“ SN-Info Günther Payer: 786.
„Ich schreibe einfach so drauflos. Die Geschichte passiert dann einfach.“