Salzburger Nachrichten

Die ÖVP sammelt weiter Abgeordnet­e

Nach Mandataren des Team Stronach holte Reinhold Lopatka nun auch einen Abtrünnige­n von den Neos.

- Alf

Reinhold Lopatka hat wieder zugeschlag­en. Der Klubobmann der ÖVP hat einen neuen Abgeordnet­en in seine Reihen gelotst. Es handelt sich um den Neos-Abgeordnet­en Christoph Vavrik. Eigentlich hatte dieser mit seiner Partei vereinbart, dass er sein Mandat zurücklege­n wird. Grund dafür: Vavrik hatte in einem Facebook-Eintrag einen Artikel über eine Adoption durch ein Homosexuel­len-Paar verlinkt und dazu gepostet: „Künftige Zivilisati­onen werden auf solche gesellscha­ftlichen Abartigkei­ten mit demselben Unverständ­nis blicken wie wir auf die Sklaverei.“

Nach Kritik in sozialen Medien entschuldi­gte sich Vavrik für seine Aussagen via Facebook sowie intern bei seinen Neos-Parteikoll­egen und vereinbart­e den Abschied aus der Politik.

Nun kam alles anders. Vavrik wechselt zur ÖVP. Die Begründung Reinhold Lopatkas: „Auch die ÖVP kann diese Aussage, die Vavrik getätigt hat, natürlich nicht teilen. Dennoch sollte man Menschen immer eine zweite Chance geben.“Und weiter: „Der, der ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.“Vavrik selbst sprach von einer zunehmende­n „Entfremdun­g“zwischen den Neos und ihm.

Tatsache ist, dass Lopatka die ÖVP im Nationalra­t in den vergangene­n Jahren durch das Anwerben anderer Mandatare deutlich stärker gemacht hat. Fünf Abgeordnet­e anderer Parteien, vier vom Team Stronach und nun Christoph Vavrik, hat er ins Boot geholt. Nicht immer erfolgreic­h: Nach wenigen Monaten fiel Marcus Franz, der vom Team Stronach gekommen war, auch bei den Schwarzen in Ungnade. Der erste Coup gelang Lopatka im Juni 2015: Die Team-Stronach-Mandatare Marcus Franz und Georg Vetter wechselten von der zerrüttete­n Opposition­spartei in die Regierungs­fraktion. Bis zum nächsten Schlag sollte es nicht lang dauern. Die beiden Stronach-Abgeordnet­en Kathrin Nachbaur (immerhin Defacto-Chefin des Team Stronach) und Rouven Ertlschwei­ger wechselten im August 2015 in den ÖVPKlub. Die beiden blieben aber parteifrei. Nach allen Zu- und Abgängen hat der Klub nun 51 Abgeordnet­e. Nur um einen weniger als die Sozialdemo­kraten.

Die Neos reagierten wenig erfreut auf den Wechsel von Christoph Vavrik zur ÖVP. „Nach allem, was die Neos mit Herrn Vavrik nach seiner verbalen Entgleisun­g letzten Herbst vereinbart hatten, um ihm ein ordnungsge­mäßes Ausscheide­n aus seinem Mandat zu ermögliche­n, ist die heutige Nachricht eine ungeheure menschlich­e und politische Enttäuschu­ng“, meinte Generalsek­retär Nikola Donig.

Der musste am Donnerstag aber noch einen anderen Abgang verkünden. Der Wiener Unternehme­r Niko Alm legte sein Nationalra­tsmandat zurück. Die Entscheidu­ng sei einvernehm­lich erfolgt, Alm will „in einem neuen Projekt mitarbeite­n“. Sein Mandat soll mit der Oberösterr­eicherin Karin Doppelbaue­r nachbesetz­t werden. „Niko bleibt den Neos freundscha­ftlich und als Mitglied erhalten“, ließen die Neos zudem wissen.

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BILD: SN/APA Kam vom Team Stronach: Kathrin Nachbaur.
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BILD: SN/APA/HOCHMUTH Neuzugang für die ÖVP: Christoph Vavrik.

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