Aus Übermalungen wächst neue Transparenz
Kleine Formate, große Ausdruckskraft: Das Linzer Lentos zeigt Arnulf Rainers aktuelle Arbeiten.
Arnulf Rainer, der junge Wilde? Der ist im ersten Stock des Linzer Kunstmuseums Lentos zu finden. Als einer jener Künstler, die in den 60er-Jahren die unverstellte Kunst der Gugginger PsychatrieKünstler entdeckten und selbst mit radikalen Experimenten in die Tiefe des Unterbewussten vordringen wollten, spielt er in der Art-BrutAusstellung „Psycho Drawing“eine zentrale Rolle.
Arnulf Rainer, der Milde? Den gibt es auch im Alterswerk des österreichischen Malers nicht zu entdecken. Die jüngsten Arbeiten des 88-jährigen Rainer „sind farbintensiv, wild, schön und voller Magie“, heißt es nun in einer aktuellen Aussendung des Lentos. Im Untergeschoß spannt das Museum mit einer gestern, Donnerstag, eröffneten Personale den Bogen zum gegenwärtigen Schaffen Arnulf Rainers. 143 Aquarelle, die in den Jahren 2015 und 2016 auf Teneriffa, in Wien und Oberösterreich entstanden sind, werden erstmals öffentlich gezeigt. Die Auswahl eröffnete auch Rainer selbst neue Perspektiven, wie er bei einem Presserundgang erzählte. Dem Kurator Rudi Fuchs hatte er ja 1000 Papierarbeiten anvertraut, aus denen dieser wählen sollte. Ihre Zusammenstellung zeige nun Kontraste, „die ich so nicht kenne“, sagte Rainer, der auch berichtete, dass er sich „altersbedingt“auf kleinere Formate konzentriere. Ausdrucksstark und in klaren Farben komponiert sind alle der für die Schau gewählten Aquarelle. Nicht nur die Strahlkraft ist ungewöhnlich. Statt der wild entschlossenen Übermalungen, die Rainers Stil prägen, tritt in den Aquarellen etwas Transparentes zutage. „Alles Darunterliegende, das den Künstler einst in einen Erregungszustand versetzte, hat sich aufgelöst“, erläutern die Kuratoren. Ausstellung: