Salzburger Nachrichten

„Geldpoliti­k entlastet Staat und Steuerzahl­er“

OeNB-Gouverneur verteidigt Niedrigzin­spolitik, in der es erst 2018 eine Wende geben wird.

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WIEN. Trotz des allmählich­en Anstiegs der Inflation wird sich an der Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) heuer nichts ändern. „Die Strategie der EZB für 2017 ist weitgehend fixiert“, sagt der Gouverneur der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) Ewald Nowotny. Es gebe keinen Grund, davon abzugehen. Im zweiten Halbjahr werde man diskutiere­n, „wie es weitergehe­n soll“. Die Gesamtinfl­ation nähere sich zwar langsam dem EZB-Zielwert von zwei Prozent an, man dürfe Monatswert­e nicht überinterp­retieren. 2016 sei man einem „Deflations­szenario sehr nah gekommen“, ein Abrutschen in diese Abwärtspir­ale habe die EZB verhindert. Die Geldpoliti­k habe ihre makroökono­mischen Ziele erreicht, sagte Nowotny, die Niedrigzin­sen hätten den Schuldendi­enst verringert und öffentlich­e Haushalte entlastet. Das habe auch den Steuerzahl­ern genützt. Dass sich die Konjunktur trotz aller politische­n Risiken verbessere, sei erfreulich, in Österreich habe dazu auch die Steuerrefo­rm beigetrage­n. Sie habe „die richtigen Impulse zum richtigen Zeitpunkt“gebracht. Daher ist für Nowotny auch der leichte Anstieg des Budgetdefi­zits im Jahr 2016, den die Statistik Austria am Donnerstag publiziert­e, kein Grund zur Besorgnis.

Die OeNB habe ein „herausford­erndes Jahr gut bewältigt“, obwohl das Geschäftse­rgebnis mit 268 Mill. Euro deutlich hinter den 753 Mill. Euro von 2015 zurückblie­b. Darin waren aber Sondereffe­kte bei der OeNB-Tochter Münze Österreich sowie der Verkauf des Anteils an den Casinos Austria enthalten. Für 2016 liefert die OeNB an den Finanzmini­ster 230 Mill. Euro ab. Darüber hinaus wurde die Risikorück­stellung weiter aufgestock­t und beträgt nun 3,7 Mrd. Euro.

Im Zuge des 2015 beschlosse­nen neuen Goldlagerk­onzepts wurden bis Ende des Vorjahres 30 Tonnen Gold nach Wien verlagert. Bis 202o soll die Hälfte der gesamten 280 Tonnen im Tresor in Wien sein. Die andere Hälfte belässt die OeNB an den Goldhandel­splätzen London und Zürich. Daran werde sich auch durch den Brexit nichts ändern, sagte OeNB-Direktor Kurt Pribil.

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