Die Sparkassen geizen nicht mit Krediten
Das niedrige Zinsniveau hat Erste Bank und Sparkassen im Vorjahr einen satten Zuwachs im Kreditgeschäft gebracht. Die neu vergebenen Kredite beliefen sich auf 15,7 Mrd. Euro und übertrafen damit den Wert von 2015 um 18,3 Prozent. Das Plus entfällt zu fast gleichen Teilen auf Privatund Firmenkunden, sagte Stefan Dörfler, Vorstandschef der Erste Bank Österreich, am Donnerstag. Insgesamt erhöhten sich die Ausleihungen auf 71 Mrd. Euro. Auf diesem Niveau liegen auch die Einlagen, die trotz der extrem niedrigen Zinsen um 5,2 Prozent auf 71,7 Mrd. Euro zulegten.
In der Ergebnisrechnung der Sparkassengruppe schlägt sich beides in einem um drei Prozent höheren Zinsüberschuss von 1,62 Mrd. Euro nieder, sagte Dörfler. In dem von Provisionen getriebenen Wertpapiergeschäft gab es hingegen ein Minus von 5,7 Prozent auf 764,2 Mill. Euro. Hier machten sich etwa die Verluste im turbulent verlaufenen ersten Quartal 2016 bemerkbar, die im weiteren Jahresverlauf nicht mehr kompensiert werden konnten, sagt Dörfler.
Positiv strich er die gesunkenen Kosten für Kreditrisiken hervor, dem stehen allerdings stark gestiegene Aufwendungen gegenüber. Dabei fielen neben Investitionen zum Ausbau des digitalen Geschäfts die Kosten für den Aufbau der Einlagensicherung und die Bankenabgabe ins Gewicht. Die Sparkassengruppe verbuchte ihren Anteil der mit der Regierung vereinbarten Einmalzahlung (1 Mrd. Euro für die Branche) zur Gänze 2016, im Gegenzug sinkt die laufende Belastung aus der Bankenabgabe, das sollte schon heuer positiv wirken.
Im Betriebsergebnis der Gruppe schlug sich das mit einem Minus von 6,2 Prozent auf 814,8 Mill. Euro nieder, der Gewinn fiel mit 444,9
3,5 Millionen Kunden und 15.400 Mitarbeiter
Mill. Euro um 18 Prozent oder rund 98 Mill. Euro geringer aus als 2015.
Für heuer sind Dörfler und Sparkassenpräsident Gerhard Fabisch zuversichtlich, an die Entwicklung des Jahres 2016 anschließen zu können, in dem 235.000 Neukunden gewonnen werden konnten. Beim Online-Banking-Angebot George sollte im ersten Halbjahr die Marke von einer Million Kunden übertroffen werden, sagt Fabisch. Nicht erfüllen dürfte sich hingegen seine Hoffnung auf einen Zinsanstieg.
Laut Daten des Industriewissenschaftlichen Instituts sichern die Sparkassen zirka 31.300 Arbeitsplätze ab und erzielten im Vorjahr direkt und indirekt eine Wertschöpfung von 8,5 Mrd. Euro.