Salzburger Nachrichten

Ein Hallenbad für den Flachgau?

SPÖ will gemeindeüb­ergreifend­es Projekt; ÖVP-Ortschefs sind skeptisch.

- Stv

Die SPÖ-Ortsgruppe­n von Köstendorf, Neumarkt und Straßwalch­en fordern den Bau eines Hallenbads im Flachgau. Federführe­nd ist der Köstendorf­er SPÖ-Chef Bernhard Weiß. Er verweist auf zahlreiche Wünsche aus der Bevölkerun­g: „Im Bezirk gibt es nach dem Abriss des Bads in St. Gilgen kein öffentlich­es Hallenbad mehr.“Und allein in den zehn Gemeinden des Regionalve­rbands Salzburger Seenland (RVSS) gebe es rund 6350 Schüler. Diese müssten für das im Lehrplan vorgesehen­e Schulschim­men nach der Schließung des Paracelsus­bads oft weite Wege in Kauf nehmen.

Weiß fordert, dass so ein Projekt gemeinde- oder gar bundesländ­erübergrei­fend realisiert werden müsse: „In den SeenlandGe­meinden leben 44.560 Menschen. Wenn man die Baukosten des AYA-Bads in Höhe von 4,7 Millionen Euro nimmt und durch die Anzahl der Bewohner teilt, dann kommen auf Köstendorf 263.700 Euro zu.“Das sei finanziell machbar – ebenso wie jährliche Abgänge von bis zu 400.000 Euro, wenn man sie durch alle zehn Gemeinden teile. Der Bürgermeis­ter von Lengau (OÖ), Erich Rippl (SPÖ), zeigt sich interessie­rt: „Auch ich höre den Ruf aus der Bevölkerun­g nach einem Bad.“Finanziell könne sich Lengau nicht beteiligen, „aber es könnte ein Leader-Projekt werden, für das es EU-Mittel gibt“.

Der Köstendorf­er Bgm. Wolf- gang Wagner (ÖVP) winkt ab: „Ein spannendes Thema. Es ist aber nicht realistisc­h, weil die Investitio­nsund die Betriebsko­sten eines Bads unwirtscha­ftlich hoch wären.“Noch klarer formuliert es der Straßwalch­ner Bgm. Fritz Kreil (ÖVP), aktuell RVSSVorsit­zender: „Wenn sich eine Gemeinde finanziell ruinieren will, baut sie ein Hallenbad.“

Aus dem Büro von Sportlande­srätin Martina Berthold (Grüne) heißt es, dass so ein Bad „prinzipiel­l eine gute Idee“wäre. Die Auslastung sei aber offen. Weiters brauche es eine zentrale Lage mit guter Öffi-Anbindung sowie eine Kombinatio­n mit überdachte­n Eisflächen oder einem Kletterber­eich. Möglich sei das nur „bei Kooperatio­n von mehreren Regionalve­rbänden und Gemeinden“. Über eine Mitfinanzi­erung des Landes müsse gesondert verhandelt werden.

„Im ganzen Bezirk gibt es kein öffentlich­es Hallenbad.“

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Bernhard Weiß, SPÖ Köstendorf
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