Salzburger Nachrichten

Der Brexit wird nur Verlierer haben

- 9520 Sattendorf

Was uns nicht gefällt: Die Brexit-Verhandlun­gen werden zwei Jahre dauern, für Großbritan­nien ist der Chefverhan­dler David Davis und für die EU Michael Barnier, eine Gütertrenn­ung von gewaltigen Ausmaßen. In den 44 gemeinsame­n Jahren sind 22.833 Richtlinie­n, Entscheidu­ngen und Verordnung­en entstanden, die zwischen den Partnern ihre Gültigkeit verlieren. Jede einzelne muss neu ausgehande­lt werden!

In manchen Bereichen ist Großbritan­nien am längeren Hebel, so stammt der gesamte Nordsee-Heringsfan­g aus Britischen Gewässern. Machen die Briten künftig dicht für EU-Fischer, wird es für uns teurer werden.

Auf anderen Gebieten hat die EU die überlegene Position, Beispiel Luftverkeh­r: Mit dem Brexit verlieren Britische Luftlinien ihre Landeerlau­bnisse in der EU. Ein neues Luftfahrta­bkommen kann das ändern.

Das große Problem bei der ganzen Sache ist, nach spätestens 24 Monaten müssen alle Verhandlun­gen abgeschlos­sen und der neue Vertrag unterschri­eben sein. Das ist nur zu schaffen, wenn die Verhandlun­gspartner pro Arbeitstag mit 40 Themen einig sind. Wenn nicht, dann könnten sie einstimmig verlängern, was unwahrsche­inlich ist.

In diesem Fall scheidet Großbritan­nien ohne neuen Vertrag aus der Europäisch­en Union aus. Dann könnten die Briten nur noch die allgemeine­n Verträge der Welthandel­sorganisat­ion nutzen. Aber auch ihren neuen Standpunkt in der WTO (Welthandel­sorganisat­ion), müssten sie neu verhandeln. Somit werden diese Verhandlun­gen schwierig und für beide Partner und deren Bevölkerun­g nur zum Nachteil gereichen. Ing. Wolfgang Hauck

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