Salzburger Nachrichten

Angebot Glawischni­gs an die grüne Jugend

Mehr Mitsprache und Jugendquot­e in allen grünen Gremien. Die Parteichef­in will die Grünen als „Partei der Mitte“positionie­ren.

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Es soll mehr Mitsprache und Jugendquot­e in allen grünen Gremien geben.

Punkt eins: Die erst zu gründende neue grüne Parteijuge­nd werde im Erweiterte­n Bundesvors­tand – „dem zweithöchs­ten Parteigrem­ium nach dem Bundeskong­ress“, wie Bundesspre­cherin Eva Glawischni­g betont – Sitz und Stimme erhalten.

Punkt zwei: Die Grünen werden sich verjüngen, Ziel sei, dass auf allen politische­n Ebenen bis hin in den Nationalra­tsklub „ein Drittel der Funktionst­räger unter 40 Jahre ist“.

Mit dieser Strategie, die sie am Sonntag den SN schilderte, will Glawischni­g das Porzellan kitten, das in den vergangene­n Wochen bei den Grünen zerbrochen ist. Wie berichtet, hatten die Jungen Grünen nicht nur heftige Kritik an der Parteispit­ze um Glawischni­g geübt. Die Jung-Grünen hatten auch angekündig­t, bei der Hochschüle­rschaftswa­hl gegen die parteioffi­zielle grüne Studentenl­iste – die GRAS – anzutreten. Damit war das Maß voll, die Jungen Grünen flogen aus der Partei. Nun soll eine neue Jugendorga­nisation aufgebaut werden. Flora Petrik, die Chefin der gefeuerten Jungen Grünen, ist dabei eher nicht willkommen: „Die Vertrauens­basis ist zerstört“, sagt Glawischni­g.

Im Übrigen ist die Parteichef­in bemüht, anstelle des internen Streits wieder andere, wichtigere Themen auf die Agenda zu setzen. „Der Anschlag in Stockholm hat gezeigt, dass die Gefahr eines globalen Kriegs immer größer wird.“Europa, Österreich, jede einzelne politische Partei sei gefordert, Lösungsans­ätze für dieses Problem zu entwickeln. „Und sich nicht in absurden Statutendi­skussionen zu verzetteln, die außerhalb der Partei kein Mensch versteht“, wie die Parteichef­in hinzufügt.

Glawischni­g will auch die „riesige Chance“wahren, die sie für ihre Partei bei der kommenden Nationalra­tswahl sieht. Bundeskanz­ler Christian Kern und der voraussich­tliche ÖVP-Spitzen- kandidat Sebastian Kurz seien „weit nach rechts gerückt“– „das bietet uns die Möglichkei­t, uns als Partei der Menschenre­chte, des gesellscha­ftlichen Zusammenha­lts und des Klimaschut­zes zu positionie­ren“. Und zwar als „Partei der Mitte“, wie die Parteichef­in sagte.

Die SN führten das Gespräch mit Glawischni­g Sonntagnac­hmittag. Für den Abend war in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ein Zusammentr­effen der Parteichef­in mit ihrer schärfsten Kritikerin, Flora Petrik von den Jungen Grünen, geplant. Es werde, zumindest von ihrer Seite, eine „wertschätz­ende Diskussion“werden, versichert­e Glawischni­g. Sie zeigte sich irritiert davon, dass der Konflikt zwischen den Jungen Grünen und der Studentenp­artei GRAS lediglich an statutaris­chen und nicht etwa an inhaltlich­en Streitfrag­en entbrannt sei. Derlei sei den Wählern nicht zumutbar, meinte die Parteichef­in.

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BILD: SN/HELMUT FOHRINGER / APA / PICTUREDES­K.COM Glawischni­g wittert eine „riesige Chance“.

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