Die Einzigartigkeit der Ästhetik
Prinzessin Ira von Fürstenberg stand schon mit Klaus Kinski vor der Kamera. Heute verleiht sie besonderen Objekten ein neues Leben.
SALZBURG. Prinzessin Ira von Fürstenberg nimmt eine Schale in die Hand, die ein filigranes Netz aus Golddraht und Chilischoten umrankt. „Man hat mir erzählt, dass die Österreicher Schalen gern haben“, sagt sie bei einer Führung durch ihre Ausstellung „Objets Uniques“im Hotel Sacher in Salzburg. Ihre Arbeiten sieht sie selbst nicht als Kunst: „Es sind Objekte, die Freude bereiten sollen.“Dabei legt sie Wert auf Design und Ästhetik – und, wie der Name schon sagt, auf die Einzigartigkeit der Stücke. Vor etwa 20 Jahren begann sie mit diesen Arbeiten. Damals hatte sie schon einmal eine Ausstellung in Salzburg. Heute hat sie rund 2000 Stücke hergestellt. Häufig kauft sie antike Stücke und transformiert sie dank anderer Materialien in neue Objekte. Sie lässt aber auch Neues produzieren, etwa in Madagaskar, Italien oder Hongkong.
Eines ihrer bevorzugten Arbeitsmaterialien ist Bergkristall, dem sie Lebendigkeit zuschreibt. „Das ist immer schön.“Sie schätzt aber auch Porphyr, vulkanisches Gestein. Derzeit arbeite sie an einer neuen Kollektion, die aus diesem Material bestehe. Nach Salzburg habe sie vor allem kleinere Stücke mitgebracht, erklärt sie, während sie in einem Katalog blättert, der ihre Arbeiten zeigt. „Das hier“, sagt sie und zeigt auf ein Foto, das zwei schwarze Steine mit bronzenen Kreuzen auf einem schwarzen Buch zeigt, „das hat der Kulturminister von Griechenland gekauft“.
Kreuze finden sich häufig in ihren Arbeiten wieder. Sie habe viele Stücke mit diesem Motiv in
Ira von Fürstenberg, Designerin
Mexiko verkauft. Das sei aber keine Frage von Religion. „Es geht nur um die Ästhetik.“Und ihre Objekte sollen den Menschen Freude bereiten. „Das sollen lustige Geschenke sein, die sonst niemand macht. Sie sind unique, das ist heute das Interessante. Die Menschen suchen solche Sachen. Sonst findet man immer überall dasselbe. Ich will keinen Schmuck machen und keine Mode – nur Objekte. Ich glaube, dafür gibt es einen Markt. Aber dafür muss man natürlich bekannt sein. Das ist das Problem, die Leute müssen das wissen.“
Nun ist Prinzessin Ira von Fürstenberg keine Unbekannte: Sie kam 1940 in Rom zur Welt. Ihr Vater war Prinz Tassilo zu Fürstenberg, ihre Mutter Clara Agnelli, Schwester des Industriellen Gianni Agnelli, Chef von Fiat. Als sie im Alter von 15 Jahren Alfonso Prinz zu Hohenlohe heiratete, war das ein Skandal. „Ich wollte weggehen, ein neues Leben haben. Und das habe ich auch: Ich habe in Mexiko gelebt, Amerika kennengelernt, ich habe viele Sachen gemacht, die ich sonst nicht hätte machen können. Aber das ist 60 Jahre her. Die Zeit war damals eine andere.“Aus der Ehe, die bis 1960 hielt, gingen zwei Kinder hervor: Ihr jüngerer Sohn ist der 58-jährige Hubertus von Hohenlohe, sein älterer Bruder Christoph starb im Jahr 2006. In zweiter Ehe war sie von 1961 bis 1964 mit dem brasilianischen Unternehmer Francisco Pignatari verheiratet. „Ja, die Leute kennen mich als Person, aber nicht als Objektdesignerin. Einige wissen ungefähr, was ich mit den Objekten mache, aber auch nicht so genau.“Doch seit einigen Jahren ändere sich das langsam.
Von Fürstenberg hatte viele Jobs: Sie arbeitete als Mannequin, war für das Modehaus Valentino tätig und war ab den 1960er-Jahren bis in die 1980er auch Schauspielerin in Italien. „Das war eine andere Welt, aber sehr schön“, erzählt sie im Hotel Sacher. „Ich habe so viele Schauspieler gekannt, aber alle sind tot. Es ist furchtbar, älter zu werden, wenn alle Freunde weg sind.“Sie erinnert sich etwa an die Arbeit mit Klaus Kinski. „Manchmal habe ich ein bisschen Sehnsucht nach dieser Zeit.“Heute würden nicht mehr so gute Filme gemacht. „Vielleicht französische oder spanische.“Sie schätze den spanischen Regisseur Pedro Almodóvar, sagt sie.
Von Fürstenberg spricht Italienisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Spanisch und Englisch. Die 76-Jährige reist viel und scheint überall zu Hause zu sein. Zu Salzburg hat sie einen besonderen Bezug. „Ich war in meiner Jugend jeden Sommer in Strobl“, erzählt sie. „Ich liebe Salzburg seit Jahren, das ist eine sehr schöne, angenehme Stadt. Ich habe hier viele Freunde.“
Noch heute ist Ira von Fürstenberg ihre Freiheit wichtig. „Aber manche Leute haben das nicht so gern. Sie haben Familie, aber das war nie meine große Freude.“Daher rät sie jungen Frauen auch: „Wichtig sind Freiheit und Arbeiten und dass sie machen sollen, was sie möchten.“
„Ich liebe Salzburg seit Jahren, das ist eine sehr schöne, angenehme Stadt. Ich habe hier viele Freunde.“