Salzburger Nachrichten

EU richtet den Blick nach Afrika

Private Investitio­nen in der Region sollen Menschen Perspektiv­e geben.

- SN, dpa

Mit Blick auf die Flüchtling­skrise dringt Deutschlan­ds Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble auf Investitio­nen in Afrika, um den Menschen dort Aussicht auf Jobs in ihrer Heimat zu geben. „Das ist eine Riesenaufg­abe“, sagte Schäuble am Wochenende nach den Beratungen mit seinen EU-Kollegen auf der Insel Malta. Europa könne nur dann auf Dauer in Wohlstand leben, wenn es sich um die Entwicklun­g der Nachbarreg­ionen kümmere.

Die Mitglieder des Ecofin berieten beim informelle­n Treffen, wie private Investitio­nen in Afrika vorangebra­cht und damit die lokale Wirtschaft unterstütz­t werden kann. Damit will man die Ursachen lindern, die jährlich Zehntausen­de zur Flucht veranlasse­n. „Langfristi­g ist es die bessere Lösung, sicherzust­ellen, dass diese Menschen Möglichkei­ten finden, ihr Leben in Afrika aufzubauen“, sagte der belgische Ressortche­f Johan Van Overtveldt. Im Februar hatten die Minister vereinbart, über die Europäisch­e Investitio­nsbank (EIB) bis zu 3,7 Mrd. Euro zur Bekämpfung von Fluchtursa­chen bereitzust­ellen. Eine Einigung mit dem Europaparl­ament steht aber noch aus. OECD-Generalsek­retär Ángel Gurría sagte, auch seine Organisati­on und die G20 hätten Afrika im Fokus. „Wir konzentrie­ren uns darauf, Investitio­nen in Afrika voranzubri­ngen.“

Die Finanzmini­ster diskutiert­en zudem über den weltweiten Kampf gegen Steuerverm­eidung. Es gebe ein klares Bekenntnis aller, steuerlich­e Gestaltung­smöglichke­iten einzuschrä­nken, sagte Österreich­s Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling. Es gehe um die Regeln, wie zu besteuern sei, auch Malta habe sich dazu bekannt, aggressive Steuerplan­ungsprakti­ken künftig zu vermeiden. Über Steuersätz­e werde nicht diskutiert, sagte Schelling, „das ist immer noch nationales Hoheitsrec­ht“. Über die Steuersätz­e werde es weiter Wettbewerb geben, „aber die Regeln müssen für alle einheitlic­h sein“. Daher sei eine gemeinsame Bemessungs­grundlage bei der Körperscha­ftssteuer wichtig, die Gespräche darüber steckten aber seit Jahren fest. „Das sollte jetzt in einem Binnenmark­t erledigt werden“, sagte Schelling. Verlässlic­hkeit in der Besteuerun­g sei für Unternehme­n wichtig, sagte Schäuble, es dürfe aber kein Vorwand sein, im Kampf gegen Steuermiss­brauch auf die Bremse zu treten.

„Bei Steuern gleiche Regeln für alle nötig.“

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Hans Jörg Schelling, Finanzmini­ster

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