Salzburger Nachrichten

Weniger Geld für Familien

- 5020 Salzburg

Bezeichnen­derweise befanden sich inder Stamm ausgabe derSN vom 23.3.2017 zwei Berichte auf derselben Seite (Innenpolit­ik):

In einem ging es um die von Aktion Leben Österreich initiierte Bürgerinit­iative „fakten helfen“zur Erhebung der Motivation zu Schwanger schafts ab brüchen und im anderen um die Folgen der Senkung des FLAF( Familien lasten ausgleichs fonds ).

Wo liegt der Zusammenha­ng? Der Titel des Artikels spricht für sich: Weniger Geld für Familien, das heißt weniger Sicherheit für Frauen und junge Familien, die ihre berufliche Einnahmequ­elle kurzfristi­g zur Versorgung ihres Kindes gegen Kinder betreuungs geld tauschen. Diesmal trifft es die Beziehe rinnendes einkommens abhängigen Kinder betreuungs geldes, also junge, meist gut qualifizie­rte Frauen, die ihr Kind im ersten Lebensjahr selbst betreuen möchten, auch noch ein zweites Kind wollen, aber dann bald in den Beruf zurückgehe­n. Junge Mütter, auch Väter, die vielleicht gerade die Eigentumsw­ohnung abzahlen, ein Auto besitzen und einen gewissen Lebensstan- dard haben, junge Leistungst­räger unserer Gesellscha­ft, die Kinder bekommen, aber auf ein gewisses Einkommen nicht verzichten wollen. Gerade diesem Typus junger Menschen, den Leistungsb­ereiten und Motivierte­n, signalisie­rt die Politik nun wieder einmal, dass Familie-Gründen zur Armutsfall­e werden kann, dass Kinder nur ein Kostenfakt­or sind und der Staat nicht hinter dem traditione­llen Familienmo­dell steht. Kinderkrie­gen ist ein Luxus für Superreich­e, die keine Leistungen aus dem FLAF brauchen, oder Arme, denen die staatliche Förderung „schon reichen“wird. Wobei sich die Streichung des Wochengeld­es für Nichterwer­bstätige enorm auf einkommens­schwache Familien auswirken wird, von der Streichung der Beihilfe zum Kinderbetr­euungsgeld einmal ganz zu schweigen.

Wo da der Zusammenha­ng mit dem Thema „Schwangers­chaftsabbr­uch“ist? Auch ohne die Ergebnisse der längst fälligen Erhebung vorwegnehm­en zu wollen, können wir Mitarbeite­rinnen von Aktion Leben Salzburg in unserer Beratungss­telle feststelle­n, dass diese Zusammenhä­nge nur allzu deutlich sind. Um ein Kind in die Welt zu setzen, braucht es bekannterm­aßen nicht nur Liebe und viel Mut, es braucht auch ein soziales Netz und dies wird zunehmend ausgedünnt. Die Kürzung der FLAF- Gelder ist nur ein wackliger Faden mehr, durch den dieses Netz ins Trudeln gerät. MMag. Kerstin KordovskyS­chwob,

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