Salzburger Nachrichten

Deutsche Wanderer: Foto mit Hitlergruß auf dem Untersberg

Salzburger Tourengehe­r zeigten eine Gruppe bei der Polizei an. Die Wanderer sollen mit Hitlergruß samt „Sieg Heil“-Rufen für ein Foto posiert haben. Manche sind in Deutschlan­d amtsbekann­t.

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Der Untersberg ist bei frühlingsh­aften Temperatur­en ein Besucherma­gnet – für Einheimisc­he wie Touristen. Am Samstag suchten zwei Salzburger Tourengehe­r noch Schneerest­e. Das Paar fuhr mit der Untersberg­bahn hinauf, ging die zehn Minuten zu Fuß bis zum Anschnallp­latz unterhalb des Hochthrons und fuhr einige Hundert Höhenmeter bergab, um mit den Tourenski wieder Richtung Gipfel gehen zu können.

Kurz bevor die beiden Salzburger um 14 Uhr wieder beim Anschnallp­latz waren, begegneten sie einer Gruppe Wanderer. Acht Deutsche posierten gerade für ein Foto. Dabei sollen sie den rechten Arm zum Hitlergruß er- hoben haben und anstatt des „Bitte lächeln“nur „Sieg Heil“und im Anschluss daran „Berg Heil“gerufen haben. Die 34-jährige Salzburger­in und ihr Lebensgefä­hrte beobachtet­en die Situation aus zwei bis vier Metern Entfernung. „Wir waren perplex. Die Gruppe sah nicht aus, als wären hier Neonazis dabei, völlig unauffälli­g.“Die Salzburger­in griff zum Telefon und verständig­te die Polizei in Anif. Sie erstattete Anzeige nach dem Verbotsges­etz.

Bei der Polizei in Anif hatte man über die ominöse Gruppe von insgesamt acht Männern und vier Frauen schon vor dem Anruf der Salzburger­in Bescheid gewusst. Denn eine Angestellt­e einer Frühstücks­pension in Grödig hatte die Beamten am Samstagvor­mittag verständig­t. Sie hatte beim Abräumen von Geschirr drei Bierdeckel mit aufgeklebt­en Hakenkreuz­en auf dem Gästetisch bemerkt. Die Beamten statteten der Unterkunft der Deutschen einen Besuch ab, noch bevor die Männer und Frauen wieder vom Untersberg retour waren. Auf Kleidung und Auto war das Symbol der „Schwarzen Sonne“(drei übereinand­er gelegte Hakenkreuz­e) zu sehen – offenbar ein Erkennungs­zeichen in rechtsextr­emen Kreisen. Verboten ist das Zeichen nicht.

Die Polizei identifizi­erte einen 53-jährigen Deutschen als Fotografen. Er, seine 65-jährige Begleiteri­n und sechs weitere Personen bestritten den Vorfall am Berg. Sie hätten lediglich „Berg Heil“gerufen. Die gesamte Gruppe reiste am Sonntag nach Deutschlan­d ab. In Salzburg dürfte offenbar ein „Gesinnungs­treffen“stattgefun­den haben. Zwölf Personen werden bei der Staatsanwa­ltschaft Salzburg angezeigt.

Die Urlauber sind in Deutschlan­d kein unbeschrie­benes Blatt. Dem Vernehmen nach dürften zumindest fünf Personen strafrecht­lich vorgemerkt sein, darunter wegen Verhetzung.

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