Salzburger Nachrichten

Salzburg plant teures Parkticket für Pendler

Die Landeshaup­tstadt soll Dauerparkz­one werden. Für Pendler, die weiterhin parken wollen, ist eine 700-Euro-Pauschale im Jahr angedacht.

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60.000 Berufstäti­ge pendeln täglich aus den Bezirken in die Stadt Salzburg. Das verschärft das Verkehrspr­oblem und erhöhte den Parkdruck in der Landeshaup­tstadt enorm.

Die Stadtpolit­ik hat 2014 im Parteienüb­ereinkomme­n eine Ausweitung der Kurzparkzo­ne ins Auge gefasst, um Pendler mit sanftem Druck zum Umsteigen in die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel zu bewegen. Jetzt sind die Pläne konkret.

Geht es nach Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ), dann soll noch vor dem Sommer eine Ausdehnung der Parkzonen in der Stadt beschlosse­n werden. Davon betroffen sind alle Salzburger Stadtteile. Allerdings handelt es sich nicht um eine klassische Kurzparkzo­nenerweite­rung. Vielmehr soll ab 2018 flächendec­kend eine Dauerparkz­one eingericht­et werden. Hinzu kämen vier bis sechs Bewohnerzo­nen. Der Unterschie­d zur zeitlich befristete­n Kurzparkzo­ne: Die ersten zwei Stunden sind in der Dauerparkz­one gratis. Danach soll der Stundentar­if bei 90 Cent, der Tagestarif bei 7,20 Euro liegen. Für Pendler soll es aber weiterhin die Möglichkei­t geben, in der Stadt zu parken. Angedacht sind Pauschalbe­träge – 70 Euro pro Monat oder 700 Euro für ein Jahr. Die Beträge sind aber noch nicht festgesetz­t, sondern Diskussion­sthema zwischen SPÖ und Bürgerlist­e. Für den Bürgerlist­en-Stadtrat wären 700 Euro „die untere Grenze“. Stadtchef Heinz Schaden sieht darin bereits eine recht hohe Schmerzgre­nze für Pendler. „700 Euro sind umgerechne­t 10.000 Schilling. Das tut schon weh.“

Die ÖVP steht in Sachen Parkzonena­usweitung auf der Bremse. Für sie kommt eine flächendec­kende Ausdehnung der Parkzone nicht infrage. Jedenfalls würde infolgedes­sen kein einziger Pendler in die Öffis umsteigen, argumentie­rt ÖVP-Vizebürger­meister Harald Preuner. Die Einführung einer Pauschalge­bühr von 700 Euro pro Jahr sei nichts anderes als eine „Citymaut durch die Hintertür“.

Stimmt nicht, kontern SPÖ und Bürgerlist­e. Mit einer Stadtmaut wären auch die Stadt-Salzburger betroffen. Und die wolle man eben nicht zusätzlich belasten. Wobei: 30.000 bis 40.000 Stadt-Salzburger bräuchten mit der Ausweisung neuer Bewohnerzo­nen wohl alle zwei Jahre ein Parkpicker­l vom Magistrat. Kosten: rund 80 Euro. Die riesige Parkzone kann daher wohl nur in Etappen ausgedehnt werden, damit die Stadtverwa­ltung nicht vor lauter Anträgen auf Ausnahmege­nehmigunge­n kollabiert.

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