Salzburger Nachrichten

Biber landen auf dem Teller

In Ausnahmefä­llen dürfen Jäger das streng geschützte Tier verspeisen.

- SN-akr, dpa

Mönche verzehrten ihn vor Jahrhunder­ten als Fastenspei­se. Denn der Biber hat einen schuppigen Schwanz, lebt im Wasser – und ging somit praktisch als Fischgeric­ht durch. Jetzt erlebt die Kost der Ordensleut­e eine Renaissanc­e. Biberbrate­n mit Knödel, Biber gedämpft, als Ragout oder Geschnetze­ltes – im Internet werden Rezepte ausgetausc­ht.

Biber galten in Österreich und Deutschlan­d lange als ausgerotte­t. Bis das Tier unter Schutz gestellt und wieder eingebürge­rt wurde, sich stark vermehrte und schließlic­h mit seinen Baumfällkü­nsten teils hohe Schäden anrichtete. Weit mehr als tausend Biber müssen Jäger deshalb jährlich etwa in Deutschlan­d schießen und dürfen das Fleisch essen. „Wenn man ein Tier tötet, soll man es nicht in die Tierkörper­beseitigun­g werfen“, sagt Thomas Schreder vom Bayerische­n Jagdverban­d. Gehandelt werden darf das Fleisch wegen des strengen Schutzes nicht.

Und in Österreich? Bei der Salzburger Jägerschaf­t hieß es auf SNNachfrag­e, dass aktuell ein Bibermonit­oring stattfinde. Abschüsse habe es noch keine gegeben und somit auch keine verspeiste­n Biber. Laut Verordnung des Landes Niederöste­rreich müssen getötete Biber auf Aufforderu­ng der Landesregi­erung innerhalb von 48 Stunden zur Verfügung gestellt werden. Wenn es keine Aufforderu­ng gibt, kann man den Biber behalten. „Ob man ihn dann verspeisen kann, ist unklar“, sagt Claudia Mohl vom Umweltverb­and WWF.

Gourmets sehen den Biberbrate­n nicht als neue Delikatess­e. „Das letzte Mahl, bei dem Gault-MillauTest­er ein Bibergeric­ht serviert bekamen, war 1988‘“, sagt Manfred Kohnke, Herausgebe­r des Restaurant­führers Gault&Millau. „Wenn wir uns recht erinnern, schmeckte der Biber wie langweilig­es Kalbfleisc­h und verschwand nach zwei Wochen von der Karte.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Ein Biber.

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