Salzburger Nachrichten

Megatrend Gesundheit

Die Zukunft ist digital. Corporate Health hält Einzug in Büros und am Arbeitspla­tz.

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Was wäre ein Trend, wenn er nicht auch gleich in mehrere Definition­en und Begriffe zerlegt würde? Gesundheit nimmt einen immer größer werdenden Stellenwer­t in unserem Leben ein und greift in alle Bereiche über. So wird es künftig beispielsw­eise beim Sport nicht mehr darum gehen, Rekorde zu brechen, sondern darum, ein neues Lebensgefü­hl im Alltag zu verankern, und er wird die Arbeitswel­t erobern – unter dem Begriff „Sportivity“. Davon gehen zumindest die Experten des Zukunftsin­stituts (Frankfurt und Wien) aus, die in einem ausführlic­hen Glossar und in einer Studie (Health Trends, Hrsg. Verena Muntschick, 2016) den Megatrend Gesundheit einmal gründlich unter die Lupe nehmen. Ein Trend im Trend ist beispielsw­eise auch das „Selftracki­ng“. Projektlei­terin Muntschick zufolge werden „digitale Anwendunge­n für Smartphone­s, Sport-Armbänder und andere tragbare Geräte zum Mittel der Wahl, um körperlich­e Leistungen oder Gesundheit­swerte und Vitaldaten aufzuzeich­nen“. Damit nicht genug, unter dem Stichwort „E-Health“heißt es, dass in manchen Fällen sogar der Gang zum Doktor überflüssi­g werden könnte. Denn digitale Technologi­en spielen bei der Gesundheit­sversorgun­g und medizinisc­hen Selbstkont­rolle eine immer größere Rolle.

„Bei kritischen Biowerten können Mediziner beispielsw­eise eingreifen, ohne dass der Partner zum Arzt kommen muss“, heißt es im Glossar. E-Health ermögliche eine bessere Interaktio­n zwischen Patienten und Dienstleis­tern, schnelle und sichere Übertragun­g sowie die Speicherun­g und Verarbeitu­ng auch komplexer Datenmenge­n. Auch im Bereich Freizeit und Berufsallt­ag wird es Veränderun­gen geben. „Die kluge Verbindung von Privat- und Berufslebe­n, z. B. durch Home-Office-Modelle und mobile Office-Lösungen, wird zur großen Aufgabe der kommenden Jahre“, sagt Muntschick. „Die Idee der Work-Life-Balance weicht einem neuen Ansatz von Vereinbark­eit: Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er müssen Lösungen finden, die diese steigende Belastung durch geschäftli­che und berufliche Anforderun­gen kompensier­en und zu einem besseren Work-Life-Blending führen.“Ganz allgemein gehen laut Muntschick künftig beim Gesundheit­smanagemen­t in Unternehme­n die Maßnahmen weit über Unfallschu­tz, Betriebsär­zte und ergonomisc­he Arbeitsplä­tze hinaus.

„Stress, Überarbeit­ung, Burn-out, körperlich­e Fitness und psychische Gesundheit: Um die Leistungsf­ähigkeit im Job zu sichern, ist Gesundheit­svorsorge keine individuel­le Angelegenh­eit von Mitarbeite­rn mehr“, sagt die Projektlei­terin. „Sie wird zur strategisc­hen Führungsau­fgabe, um Arbeitsumf­elder zu schaffen, die sowohl physisch wie auch psychisch entlastend auf stark beanspruch­te Mitarbeite­r wirken.“Dieser Faktor ist auch ein Schwerpunk­t der mit Zahlen und Fakten hinterlegt­en Studie „Health Trends“.

Denn in den Unternehme­n müssen die „Infrastruk­turen für einen physisch gesunden Arbeitspla­tz“zum allergrößt­en Teil erst noch geschaffen werden. Muntschick: „Am Arbeitspla­tz verbringen wir einen Großteil unserer Zeit – und entspreche­nd fordern Erwerbstät­ige, dass die Arbeitsbed­ingungen keinen schädliche­n Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Mehr noch – sie sollen ihre Gesundheit fördern.“

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BILD: SN/PIXABAY Gesundheit wird digital: E-Health und Selftracki­ng entwickeln sich zu beliebten Trends.

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