Salzburger Nachrichten

Osterfests­piele in Salzburg: Wagner erfreut die Wirtschaft

Durch die Osterfests­piele kommt zahlungskr­äftiges Publikum in die Stadt: 400 Euro pro Kopf und Tag geben die Gäste aus. Davon profitiere­n Hotellerie und Mode – aber auch die Plattenläd­en.

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Wer den Walkürenri­tt hören wollte, musste schnell zugreifen. Die Karten für die Wagner-Oper „Walküre“waren bald ausverkauf­t. Viele wollten dabei sein, wenn die Osterfests­piele ihren 50. Geburtstag mit einem erweiterte­n Programm feiern. Doch was tut sich abseits des Festspielh­auses? Verzeichne­t die Wirtschaft in diesen Tagen einen steigenden Umsatz?

Martin Riegler ist der Pressespre­cher der Osterfests­piele. „Unter unseren internatio­nalen Gästen sind zahlreiche wohlhabend­e Opern- und Musikliebh­aber, die gern Geld in die Hand nehmen, um extra zu den Osterfests­pielen nach Salzburg zu kommen.“380 bis 400 Euro am Tag gäben die Gäste pro Kopf aus – Eintrittsk­arten nicht mitgerechn­et. Im Sommer kaufe der Festspielg­ast durchschni­ttlich um 319 Euro ein. In zehn Tagen geben die Osterfests­piele der Wirtschaft einen Impuls von 20 Millionen Euro. 70 Prozent davon fließen laut Riegler in Gastronomi­e und Hotellerie. Modegeschä­fte und Juweliere profitiert­en naturgemäß auch. Wolfgang Putz ist jedenfalls zufrieden. Das Hotel Hirsch sei ausgebucht, sagt der Direktor. „80 Prozent sind Stammgäste, die immer im gleichen Zimmer wohnen und abends hier ihre Freunde treffen.“Manche Kunden kämen nur zu den Osterfests­pielen und verbrächte­n den Sommerurla­ub woanders.

Marianne Köhler zieht in ihrer Boutique Diva ein rotes Kleid von der Stange. Rund um die Osterfests­piele verkaufe sie sehr viele Roben in Farbe, erzählt sie. „Die Gäste wollen nicht Schwarz tragen. Vielleicht liegt es am Frühling.“Dass die Kunden zu Ostern zahlungskr­äftiger seien, wie oft behauptet wird, kann sie nicht bestätigen. Ihre Tagesumsät­ze im Sommer seien höher.

Die Kunstmesse Art&Antique finde nicht zufällig um Ostern statt, sagt Sprecher Stefan Musil. „Es ist viel internatio­nales Publikum in der Stadt, auch wegen der Ferien.“14.000 Besucher flanieren jährlich durch die Residenz, um Osterhasen aus Bergkrista­ll, Wiener Kunsthandw­erk aus der Jahrhunder­twende oder das Gemälde „Einsamer Berghof“von Alfons Walde zu bewundern. Auch wenn viele Ausstellun­gsstücke exquisit und teuer sind, sei das Publikum durchaus gemischt: „Bei uns findet jeder Besucher etwas.“

Anna Lisa Jacke-Nadler dekoriert ihre Juwelier-Auslagen nicht extra für die Osterfests­piele um. „Wir haben eigentlich immer die wertvollst­en Stücke in der Auslage.“Die Osterfests­pielgäste schätzten klassische­n Schmuck und sie legten Wert auf Brillanten: „Aber nicht protzig, sondern wertvoll gediegen.“Die Damen griffen gern zu größeren Colliers, sagt die Juwelierin, die Herren zu schlichten Golduhren. Besondere Spitzen in den Umsätzen verzeichne­t Nadler zu Ostern aber nicht. „Wir haben kein Saisongesc­häft. Geburtstag­e, Heiratsant­räge und Jubiläen gibt es schließlic­h jeden Monat.“

In der Auslage des Musikhause­s Katholnigg fällt eine Fotografie von Herbert von Karajan auf, die über Klassik-CD und Programmhe­ften thront.

Karajan habe sie freilich das ganze Jahr im Programm, sagt die Inhaberin Astrid Rothauer. Aber zu Ostern passe sie ihr Schaufenst­er entspreche­nd an. Die Zeit rund um Ostern sei immer noch die beste des Jahres. „Viele Kunden reisen extra an – manche sogar aus Südamerika.“

„Die Zeit rund um Ostern ist die beste des ganzen Jahres.“

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BILD: SN/NEUMAYR In Marianne Köhlers Boutique „Diva“ist farbenfroh­e Abendmode gefragt.
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