Salzburger Nachrichten

Der Osterhase in der Legebatter­ie

Die meisten Ostereier in Österreich stammen von ordentlich gehaltenen Hühnern. Aber nicht alle.

- Bunte Eier aus stahlgraue­n Gehegen. Christian Resch

Unter uns: Die Überschrif­t auf dieser Seite ist ein Scherz! Nein, die Journalist­en der SN glauben nicht an den Osterhasen. Zumindest die meisten nicht. In Wirklichke­it geht es hier um die Frage, wie gut und artgerecht die Hühner gehalten werden, die jetzt all die Ostereier legen müssen.

Und es werden ganz schön viele Eier gebraucht: Zwölf Stück isst jeder Österreich­er rund um Ostern, das ist ein Durchschni­ttswert. Knapp hundert Millionen Stück ergibt das insgesamt. Da müssen schon alle Legehennen Sonderschi­chten einlegen – gut, dass es in Österreich etwa sechs Millionen davon gibt. Das bedeutet, dass rein statistisc­h jeder erwachsene Österreich­er seine eigene Henne hat, die nur für ihn arbeitet.

Jedenfalls ist es so: Eier, die man im Supermarkt kaufen kann, kommen zumindest von Hühnern, die nicht wirklich gequält werden. Sie stecken meist nicht in richtigen Käfigen, sondern können sich zumindest in einem großen Stall bewegen. Ein kleinerer Teil ist ein „Freilandei“– also darf die Henne auch ab und zu raus ins Freie. Und rund ein Fünftel der Eier im Supermarkt hat sogar den Status „Bio“– das bedeutet, dass der Bauer für die Haltung und das Futter noch mehr Geld ausgibt, was die Hühner natürlich freut.

Weniger sicher kann man sich leider sein, wenn man ein Osterei aus dem Nest auf einem Wirtshaust­isch nimmt. Statistisc­h kaufen Österreich­s Wirte nur jedes zwanzigste Ei in BioQualitä­t. Und: Sogar Eier aus der wirklich qualvollen Käfighaltu­ng dürfen in Gasthäuser­n, Bars und Restaurant­s noch verkauft werden. Herstellen darf man solche Eier in Österreich eigentlich nicht mehr, im Ausland kaufen und nach Österreich bringen, das ist aber erlaubt. Und in anderen Ländern, etwa in Ungarn, sitzen die Hühner nach wie vor großteils in engen Käfigen. Deshalb lohnt es sich, den Wirt oder die Kellnerin zu fragen, was für Eier da auf dem Tisch stehen.

Und wenn man schon dabei ist, kann man auch gleich fragen, was für Eier zum Beispiel in die Panier der Schnitzel reinkommen oder in den Kuchen und so weiter. Und wenn das viele Gäste machen, dann kauft der Wirt beim nächsten Mal vielleicht die besseren Eier ein.

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BILD: SN/ISTOCK/THORMITTY Ein Hase hinter Gittern? In Wirklichke­it sind es manchmal die Hühner, die in engen Käfigen leben müssen.

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