Hallein aus einer neuen Sicht
Seit seiner Gründung vor 800 Jahren lebt Hallein von der Industrie. Und lebt recht gut damit, wie die Gamperrunde beweist.
Ein unscheinbarer Uferweg begleitet die sanfte Salzachschleife von HalleinGamp flussaufwärts. So wenig aufregend die Runde auf den ersten Blick auch erscheint, so faszinierend sind die Einblicke, die sich entlang des Weges auftun. Allgegenwärtig ist die Fabriksilhouette auf der anderen Salzachseite, in deren Hallen über 100 Jahre lang Papier produziert wurde und wo nun gefragte Textilfasern erzeugt werden. Das Kraftwerk im Vordergrund produziert Strom: Immerhin 53.000 kWh sind es seit 2007. Auch die Natur hat profitiert. Die Kraftwerksbauer errichteten eine Fischtreppe, renaturierten den Aubereich und legten einen neuen Bachverlauf an. Ein Kleinod ist entstanden, das auf der anderen Wegseite mit den vielen Fischbassins ein Gegenstück hat. Vom wenige Millimeter großen Babyfisch bis zur Bratpfannengröße ist in den Teichen alles vorhanden.
Der größte Schatz der allwettertauglichen Gamperrunde aber bleibt beinahe unbemerkt: Nur ein paar Schilder verweisen auf das „Trinkwasserschongebiet der Stadt Hallein“. Inmitten der sonnenüberfluteten Gamper Ebene steht ein eigenartiges, sechseckiges Gebäude und genau hier befindet sich der Tiefbrunnen, der die Stadt mit bestem Trinkwasser versorgt. Pro Sekunde werden bis zu 250 Liter gefördert.
Ein anderer Ort ruht seit 90 Jahren. Kurz bevor sich die Runde wieder schließt, befindet sich auf der linken Straßenseite ein historischer Hochofen, in dem zwischen
1891 und 1926 Zement gebrannt wurde. Ausgangspunkt der nicht speziell markierten Runde ist die Thomas-Stangassinger-Sportanlage in Hallein-Gamp. Von hier geht es zwischen Fischereiverein und Kraftwerk vorbei, dem breiten Weg folgend, durch das Augebiet hinaus auf die sonnige Ebene. Zuerst in einer weiten Schleife auf der Dammkrone, dann am linken Wiesenrand verläuft die Runde zu den Höfen und zweigt nach rechts in den Tauernradweg ein. Über diesen geht es zum Startpunkt retour. Oder noch weiter zur Sonderausstellung „SalzHOCHburg Hallein“im Keltenmuseum, in der viele weitere Fragen beantwortet werden.