Zuwanderung ist die Sorge Nummer eins
Österreicher verlangen von Migranten, die hiesigen Regeln und Werte zu achten.
Die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern ist das Thema, das die Österreicher derzeit am meisten beschäftigt. Erst dann folgen Themen wie Steuern und Abgaben, Pensions- und Bildungsfragen und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Das ergab eine Umfrage unter 1000 Österreichern, die das GfK-Institut im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds durchgeführt hat.
Für nahezu alle Befragten, nämlich für 98 Prozent, bedeutet Integration, die in Österreich geltenden Gesetze und Regeln zu akzeptieren und sich gute Kenntnisse der deutschen Sprache anzueignen. Wobei – das ist die Meinung von 72 Prozent – jemand auch dann gut in Österreich integriert sein kann, wenn er sich „auch die Kultur seines Heimatlandes bewahrt“. Der pessimistischen Aussage, dass sich „ein Ausländer/eine Ausländerin“selbst dann nicht wirklich integrieren könne, wenn er oder sie bereits „lange in Österreich“lebe, stimmten nur 28 Prozent zu.
Der Themenkreis Asyl/Zuwanderung/Migration beschäftigt die Österreicher nicht nur, er löst auch die größten Sorgen aus. Laut Studie bereitet 73 Prozent der Befragten „die Verbreitung eines radikalen Islam“Sorgen, ebenso viele zerbrechen sich den Kopf darüber, ob die Integration von Zuwanderern in Schule und Arbeitswelt gelingen kann. 72 Prozent nannten den „Ansturm von Flüchtlingen und Asylbewerbern/-innen“als drängende Sorge. Erst auf den Plätzen folgen Klassiker wie „Steuerbelastung“, „Sicherung der Pensionen“und die „hohe Staatsverschuldung“.
Der langjährige GfK-Chef Rudolf Bretschneider verweist darauf, dass es bereits lange vor der großen Migrationswelle ab 2015 „Unbehagen“gegenüber Zuwanderern aus Afrika und dem arabischen Raum gegeben habe. Neuerdings bestehe aber der „Eindruck“, dass die große Zahl der Zuwanderer und Flüchtlinge „den Staat Österreich und die Gesellschaft überfordert“, stellt Bretschneider in der Analyse der Studie fest. Auffällig sei auch, „dass das Asylthema bei allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten sowie in Stadt und Land gleich häufig diskutiert wird“.
Die Österreicher haben auch klare Vorstellungen darüber, wie die Integration gelingen kann. Eine deutliche Mehrheit plädiert für ausreichende Deutschkurse, eine rasche Erledigung von Asylansuchen sowie Orientierungs- und Wertekurse für Zuwanderer.