Salzburger Nachrichten

Tod in der Nachtschic­ht

Ein Arbeitszug machte sich selbststän­dig und prallte gegen eine Maschine. Für zwei Männer kam jede Hilfe zu spät. Nun läuft die Ursachenfo­rschung.

- SN, APA

Trauer und Betroffenh­eit herrschten in Südtirol nach einem schweren Zugunglück bei Brixen in der Nacht auf Mittwoch. Kurz vor Mitternach­t hatte sich ein Bauzug, auf dem sich 20 bis 30 Arbeiter befanden, aus noch ungeklärte­r Ursache in Bewegung gesetzt. Nachdem der Zug Fahrt aufgenomme­n hatte, prallte er gegen eine Baumaschin­e und entgleiste. Mehrere Arbeiter wurden eingeklemm­t. Für zwei Männer im Alter von 42 und 52 Jahren kam jede Hilfe zu spät. Drei weitere Personen erlitten schwerste Verletzung­en, sie schwebten laut Feuerwehr in Lebensgefa­hr. Zudem erlitten viele Arbeiter leichte Verletzung­en. Der Bauzug war für Gleiserneu­erungsarbe­iten bei Vahrn im Einsatz und hatte Bahnschwel­len und Eisenteile geladen. „In diesem Bereich ist die Brennerstr­ecke am steilsten“, erklärte der Einsatzoff­izier der Feuerwehr Bozen. Dadurch nahm der Bauzug rasch Fahrt auf. Auf Höhe des Brixner Krankenhau­ses prallte das Gefährt bei einer weiteren Baustelle mit voller Wucht gegen eine kleine Arbeitsmas­chine und entgleiste. Diesel trat aus, entzündete sich, es kam zu einem großen Brand, der die Bergungsar­beiten erschwerte. Auch das unwegsame Gelände bereitete den Rettern Schwierigk­eiten. Laut einem Sprecher der Freiwillig­en Feuerwehr von Brixen musste eine provisoris­che Straße eingericht­et werden.

Die Südtiroler Landesregi­erung zeigte sich tief betroffen. Landeshaup­tmann Arno Kompatsche­r, Mobilitäts­landesrat Florian Mussner und Zivilschut­zlandesrat Arnold Schuler (alle SVP) sprachen den Opfern und ihren Angehörige­n ihre Anteilnahm­e aus. Nachdem die Rettungskr­äfte ihren Einsatz am Unfallort abgeschlos­sen haben, werde nun alles darangeset­zt, Ursache und Unfallherg­ang zu klären, hieß es in einer Aussendung. Landesrat Mussner sagte: „Es hat die Gleisbauar­beiter und Mitarbeite­r der Bahngesell­schaften getroffen, die bei einem Gutteil ihrer Arbeitszei­t die Mühen der Nachtarbei­t in Kauf nehmen, um die Bahninfras­truktur instand zu halten und zu erneuern und um den Bahnverkeh­r tagsüber nicht zu beeinträch­tigen. Ihnen gilt unsere besondere Wertschätz­ung.“

Auf der Brennerbah­nstrecke soll nach ersten Einschätzu­ngen heute, Donnerstag, ein eingleisig­er Betrieb wieder möglich sein. Die Aufräumarb­eiten sollen aber noch bis Freitagmit­tag dauern, bis dahin muss mit Einschränk­ungen im Zugverkehr gerechnet werden.

Brennerstr­ecke ist am Unglücksor­t am steilsten

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BILD: SN/APA/FREIWILLIG­E FEUERWEHR BRIXEN Den Einsatzkrä­ften bot sich ein Bild der Zerstörung.

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