Salzburger Nachrichten

Salzburgs Marathon-Sieger ließ seine Tempomache­r stehen

Hosea Kiprotich Rutto aus Kenia lief am Ende ein einsames Rennen und gewann in 2:17:48 Stunden. Ein Drama gab es um den Sieg bei den Damen.

- GERHARD ÖHLINGER

SALZBURG. Auf einmal war er auf und davon: Hosea Kiprotich Rutto ließ beim Salzburg-Marathon am Sonntag seine zwei Landsleute aus Kenia bei Kilometer 35 stehen und lief im Finish ein einsames Rennen. 2:17:48 Stunden reichten am Ende zu Platz eins, seine eigene Bestmarke von 2:12 blieb für den 25-Jährigen aber ebenso außer Reichweite wie der Streckenre­kord von 2:14:16.

„Sie waren einfach zu langsam für mich“, sagte der Jüngste aus dem afrikanisc­hen Trio. Stolze fünfeinhal­b Minuten Vorsprung hatte Rutto schließlic­h auf Simon Njeri, acht Minuten auf Abraham Limo. Schmerzlic­h vermisst wurden die Konkurrent­en aus Äthiopien, die ihre Ausreisepa­piere nicht rechtzeiti­g erhalten hatten.

Das kühle Wetter mit anfangs nur rund acht Grad war nicht nach dem Geschmack der Kenianer, aber die malerische Strecke durch den grünen Süden der Stadt Salzburg hat ihnen gefallen: „Very nice!“, befand Sieger Rutto den Rundkurs.

Gar nicht nett waren die letzten Kilometer für ihre Landsfrau Pamela Talam. Sie lief in Salzburg ihren ersten Marathon überhaupt und schien ihrer Favoritenr­olle auch gerecht zu werden: Nach der ersten Runde lag sie gut fünf Minuten vor der Ungarin Tunde Szabo. Doch sie hatte ein zu hohes Tempo angeschlag­en und brach zum Ende hin völlig ein. Szabo überholte die Kenianerin in der letzten Kurve und siegte in 2:54:06. Schnellste Österreich­erin war Lokalmatad­orin Sabine Hofer (LAC Salzburg) als Fünfte in 3:01:42. „Schade, ich wollte eigentlich unter drei Stunden bleiben“, sagte die 55-jährige zweimalige Salzburg-Siegerin. Anderersei­ts hatte sie keineswegs eine optimale Vorbereitu­ng: „In den letzten vier Wochen konnte ich wegen Knieproble­men gar nicht laufen.“

Sabine Hofer – sie hat nach einer Managerkar­riere noch einmal ein Studium begonnen – ist ebenso reine Amateurin wie der schnellste männliche Österreich­er. Herbert Reiter aus Bad Wimsbach (OÖ) geht nach seiner Arbeit als Bankangest­ellter am Abend trainieren. Er war überrascht, dass seine 2:39:41 Stunden reichten, alle Landsleute hinter sich zu lassen. Ganz unbekannt ist der 33-Jährige ohne Vereinszug­ehörigkeit in der Szene nicht mehr – in Linz war er im Vorjahr bereits unter die Besten gelaufen.

War es für die Schnellste­n schon kühl, so bekamen die Hobbyläufe­r gleich auch noch eine kalte Dusche ab. Lange hatte sich der angesagte Regen zurückgeha­lten, dafür goss es ab 12 Uhr – drei Stunden nach dem Start – in Strömen. Insgesamt waren 6500 Athletinne­n und Athleten am Start, davon fast 1000 beim Marathon. Großen Anklang fand bei allen die neue Streckenfü­hrung mit Mirabellpl­atz und Kurgarten als Zentrum des Laufgesche­hens. Begeistert von Salzburg zeigte sich auch Sieger Rutto, der versprach: „Nächstes Jahr komme ich wieder!“

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BILDER: SN/KOLARIK (2), GEPA (2) 6500 Starter nahmen die verschiede­nen Distanzen beim Salzburg-Marathon in Angriff.
 ??  ?? Die besten Österreich­er: Herbert Reiter und Sabine Hofer.
Die besten Österreich­er: Herbert Reiter und Sabine Hofer.
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Sieger Hosea Rutto ließ die Konkurrenz deutlich hinter sich.
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