Die Betriebe werben um Lehrlinge
In Salzburg herrscht ein Mangel an Lehrlingen. Um die Jugendlichen für sich zu gewinnen, lassen sich die Firmen inzwischen einiges einfallen.
Seit 178 Jahren gibt es die Dachdeckerei, Spenglerei und Glaserei Unterganschnigg in Zell am See. „Lehrlingsmangel war da nie ein Thema“, sagt Seniorchef Fritz Unterganschnigg. „Das hat sich in den letzten drei, vier Jahren geändert.“
Früher sei der Vater mit dem Sohn in die Firma gekommen und habe gefragt, ob der Bub lernen dürfe, sagt Unterganschnigg. „Wenn das Zeugnis halbwegs und das Auftreten gut gepasst hat, haben wir ihn genommen.“Aber inzwischen würde man vergeblich auf Bewerbungen warten. „Ich denke, die Kinder wachsen heute in einer technischen Welt auf, wo das Handwerkliche keine Rolle mehr spielt“, spekuliert der Unternehmer über die Ursache. „Sie haben meist gar keine Vorstellung, was wir eigentlich machen.“ Deshalb müsse man selbst aktiv werden. Und sich nur in den Schulen zu präsentieren reiche nicht.
Unterganschnigg lädt deshalb ganze Schulklassen einen halben Tag in den Betrieb ein. Den Anfang machten vergangene Woche 18 Viertklassler aus Zell am See und Maishofen. An vier Stationen probierten sie unter der Anleitung von Facharbeitern Arbeiten aus, machten ein eigenes Werkstück, fragten Lehrlinge und Gesellen nach ihren Erfahrungen. „Als Abschluss gab es natürlich eine kräftige Jause. Das braucht man bei der Arbeit“, sagt Unterganschnigg, der optimistisch ist, so seine Lehrlinge zu finden. Als Zuckerl stellt er bald auch sechs günstige Wohnungen für seine jungen Mitarbeiter zur Verfügung.
Besonders schwierig sind Lehrlinge in der Gastronomie zu finden. Die Imlauer Hotels & Restaurants sind der größte Lehrlingsausbildner in dieser Branche in Salzburg. „Derzeit haben wir 36 Lehrlinge“, sagt Eigentümer Georg Imlauer. Um die zu finden, musste auch er sich etwas einfallen lassen. Bei Imlauer gibt es ein Lehrlingsprogramm. Die Jugendlichen bekommen zwei Zusatzausbildungen pro Jahr bezahlt und, falls sie die Lehre mit Matura machen, einen bezahlten freien Tag pro Woche zusätzlich. Wer das vom Betrieb definierte Wissen erwirbt, bekommt bis zu 15 Prozent mehr Gehalt. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Imlauer. „Für die Lehrlinge ist das ein großer Ansporn. Dennoch ist es schwieriger geworden, welche zu finden. Das Image der Lehre hat gelitten. Dabei sollten wir in Österreich, das das beste Ausbildungssystem der Welt hat, stolz auf unsere Handwerker sein.“Der Spruch von der Karriere mit Lehre sei keine leere Hülse. Imlauer selbst ist dafür das beste Beispiel. Der Saalfeldner Bauernsohn machte im Hotel Hindenburg eine Lehre als Koch und Kellner. Heute besitzt er ein Hotelimperium mit 250 Mitarbeitern.
Spar zahlt guten Lehrlingen ebenso mehr Gehalt und bei anhaltendem Erfolg auch den BFührerschein. Das sind nur drei Beispiele. Rudolf Eidenhammer,