Merkel zieht den Stecker, die Österreicher träumen
Elektroautos sind wichtig für Klimaschutz und Energiewende. Allein die Konsumenten greifen nicht so recht zu. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel räumte nun kurz und bündig ein, dass sie sich vom Ziel der Bundesregierung, bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen bringen zu wollen, verabschieden muss. „So wie es im Moment aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen“, sagte sie am Montag bei einem Fraktionskongress in Berlin. Allerdings könne der Durchbruch für den Elektroantrieb sehr plötzlich kommen. Dies sei etwa bei Smartphones ähnlich gewesen. Daher müsse man sich weiter auf die E-Mobilität in Deutschland vorbereiten.
Der Verkauf von E-Autos kommt trotz einer Kaufprämie nur schleppend voran. In Deutschland sind nach wie vor weit unter 100.000 Autos mit elektrischem Antrieb unterwegs. In Österreich waren es im Vorjahr etwas mehr als 10.000 (0,2 Prozent).
Während sich in Deutschland Realismus breitmacht, träumen die Österreicher noch. Laut einer Onlineumfrage in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft für die Österreichische Energieagentur sollen in zehn Jahren bereits 60 Prozent der in Österreich neu zugelassenen Fahrzeuge elektrisch betrieben sein, der Rest fossilen Sprit benötigen. Fast drei Viertel (72 Prozent) glauben, dass sich in der EMobilität der Batterieantrieb stärker durchsetzen wird, 28 Prozent rechnen mit mehr Brennstoffzellen-Wasserstoff-Pkw. Etwa die Hälfte (53 Prozent) erwartet, dass 2027 selbst fahrende Autos schon zum alltäglichen Straßenbild gehören, erklärte die Energieagentur. Drei Viertel der Befragten sehen in einem Jahrzehnt Mobilitätsdienstleistungen als wichtigen Geschäftsbereich von Unternehmen.