Kind zig Mal misshandelt? Freispruch für Eltern
Tochter sprach von jahrelangen Schlägen. Ehepaar bestritt alle Vorwürfe.
Weil sie ihre inzwischen 16-jährige Tochter zwischen Herbst 2009 und Sommer 2015 unzählige Male mit der Hand oder einem Gürtel geschlagen und an den Haaren gerissen haben soll, musste am Dienstag eine Rumänin (39) am Landesgericht auf der Anklagebank Platz nehmen. Ebenfalls angeklagt: ihr Ehemann (45). Er soll das Mädchen im Juni 2015 und im Jänner 2016 insgesamt drei Mal geohrfeigt haben. Laut Anklage erlitt das Kind durch die inkriminierten Misshandlungen wiederholt blaue Flecken, Rötungen im Gesichts- und Halsbereich oder Wunden an den Oberschenkeln. Das Kind hatte die Eltern – die Familie lebt schon seit vielen Jahren in Salzburg – in den Einvernahmen schwer belastet.
In dem bereits fortgesetzten Schöffenprozess (Vorsitz: Richter Günther Nocker) wurden die Eltern nun am Dienstag vom Vorwurf der fortgesetzten Gewaltausübung (§107b Strafgesetz- buch) freigesprochen. Einzig bezüglich einer angeblichen Ohrfeige im Jänner 2016 durch den Vater wurde das Verfahren an das Bezirksgericht abgetreten. Wie RA Klaus Waha, Verteidiger des Vaters, den SN sagte, sei keine der behaupteten Verletzungen objektiviert, zudem habe es Widersprüche bei den Angaben des Mädchens und der Zeugen gegeben. Die Eltern hatten jede Ausübung körperlicher Gewalt bestritten und nur von „strenger Erziehung“gesprochen.