Salzburger Nachrichten

Salzburger­in schafft Arbeit in Afrika

Nur junge Männer ohne Zukunft verlassen ihr Land, sagt Eva Mück. Sie hat im Senegal ein „Boot zum Bleiben“gebaut. Noch ist sie Einzelkämp­ferin.

- „African Spirit“African Spirit IBAN AT34 3502 4000 0009 2700

SALZBURG. Die Salzburger­in Eva Mück kann die Warnung vor Flüchtling­sströmen aus Afrika nicht mehr hören. „Die Politiker sagen immer, dass den Menschen in ihrer Heimat geholfen werden muss, sie tun aber nichts dergleiche­n.“Mück hält mehr vom Helfen als vom Reden. Mit ihrem Verein „African Spirit“hat sie im Dorf Kafountine im Südsenegal den Bau eines Boots auf den Weg gebracht, das die Menschen nicht zur Flucht bewegen soll, sondern zum Bleiben.

Die Bewohner haben das Holzboot von Hand gefertigt und mit

„Eigentlich erledige ich die Arbeit der Regierung.“

einem 800 Meter langen Netz ausgestatt­et. Mittlerwei­le ist die Piroque die Einkommens­quelle für 90 Fischer und ihre Familien – und das in einem Dorf, in dem 80 Prozent der Menschen keine Arbeit haben. Die Weitervera­rbeitung des Fisches übernehmen die Frauen. Um ihnen die Arbeit zu erleichter­n, will Mück eine Räucheranl­age anschaffen. In Planung ist auch eine Obst- und Gemüseplan­tage. Ein zweites, kleineres Boot soll noch mehr Menschen ein Einkommen sichern.

„Ich möchte Kafountine zu einem Vorzeigedo­rf machen“, sagt Mück. Als Einzelkämp­ferin sei sie froh um jede Unterstütz­ung. Wer mit anpacken wolle, sei herzlich willkommen. Mit Hilfe der Landesregi­erung sowie der Lions Clubs Hohensalzb­urg und Freilassin­g hat Mück den Start geschafft, nun möchte sie das „Boot zum Bleiben“weiter füllen. Seele des Projektes im Dorf sind der Präsident des Partnerver­eins, Mamakeh Bodian, und seine Frau Binta, die für die Fischer täglich eine Mahlzeit kocht. Das Paar hat sich nun bereit erklärt, seinen Brunnen der Allgemeinh­eit zugänglich zu machen. Dafür braucht der Verein jedoch einen Plastiktan­k und eine solarbetri­ebene Wasserpump­e. Nach Jahren ohne medizinisc­he Versorgung ist es Mück und dem Verein ge- lungen, die alte Apotheke wiederzuer­öffnen. Ein Arzt betreut dort auch Patienten. Was fehlt, ist Geld, um den Bestand an Medikament­en vor Beginn der Regenzeit aufzustock­en.

Die Fischer seien eine starke Mannschaft, sagt Mück. „Das wollen sie nun auch als Fußballman­nschaft beweisen.“Gesucht wird ein Sponsor für Fußballdre­ssen, Schuhe und Bälle. Und: „Ein Traktor wäre der absolute Wahnsinn.“Spendenkon­to:

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BILD: SN/PRIVAT/EVA MÜCK Mehr als 800 Menschen im Dorf Kafountine leben mittlerwei­le vom Fischereip­rojekt, das Eva Mück auf die Beine gestellt hat.
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Eva Mück,

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