Gefragt wurde der Präsident nicht – es wurde ihm mitgeteilt
Nach einer katastrophalen Serie von Eigenfehlern musste das Weiße Haus einen schweren Schlag von außen hinnehmen. Das Justizministerium setzte einen unabhängigen Sonderermittler mit weitreichenden Vollmachten ein, der die Verbindungen des TrumpTeams zu Moskau untersuchen wird. Noch am Montag hatte Trump verlauten lassen, dass er einen derartigen Sonderermittler für unnötig hält.
Doch er wurde nicht weiter gefragt. Rod Rosenstein, stellvertretender Justizminister und zuständig für den Fall, setzte das Weiße Haus 30 Minuten, bevor er in die Öffentlichkeit ging, in Kenntnis.
Republikaner und Demokraten begrüßten die Berufung des ehemaligen FBI-Chefs Robert Mueller einhellig. Er gilt als untadelig. Was Mueller vorlegt, wird akzeptiert werden – selbst wenn es bittere Medizin für die Republikaner sein sollte. Doch es ist auch eine Chance für Donald Trump, ein Stück Glaubwürdigkeit zurück zuerlangen.
Wieder einmal haben sich die US-Institutionen als standfest erwiesen. Richter stoppten Trumps Einreisebann und verteidigten das Gesetz. Medien machen Trumps politische Inkompetenz sichtbar. Und Justizministerium und FBI zeigen, dass sie der Verfassung dienen, nicht dem Präsidenten.
Der klagte wütend über eine nie da gewesene Hexenjagd. Die Stimmung sei „chaotisch dunkel“, wie ein Mitarbeiter verriet. Dabei steht Trump sein erster diplomatischer Ausdauertest bevor. Fünf Länder will er binnen neun Tagen besuchen. Fehler sind nicht erlaubt, Erfolge überlebensnotwendig.