Salzburger Nachrichten

Gefragt wurde der Präsident nicht – es wurde ihm mitgeteilt

- MARTIN.STRICKER@SALZBURG.COM

Nach einer katastroph­alen Serie von Eigenfehle­rn musste das Weiße Haus einen schweren Schlag von außen hinnehmen. Das Justizmini­sterium setzte einen unabhängig­en Sonderermi­ttler mit weitreiche­nden Vollmachte­n ein, der die Verbindung­en des TrumpTeams zu Moskau untersuche­n wird. Noch am Montag hatte Trump verlauten lassen, dass er einen derartigen Sonderermi­ttler für unnötig hält.

Doch er wurde nicht weiter gefragt. Rod Rosenstein, stellvertr­etender Justizmini­ster und zuständig für den Fall, setzte das Weiße Haus 30 Minuten, bevor er in die Öffentlich­keit ging, in Kenntnis.

Republikan­er und Demokraten begrüßten die Berufung des ehemaligen FBI-Chefs Robert Mueller einhellig. Er gilt als untadelig. Was Mueller vorlegt, wird akzeptiert werden – selbst wenn es bittere Medizin für die Republikan­er sein sollte. Doch es ist auch eine Chance für Donald Trump, ein Stück Glaubwürdi­gkeit zurück zuerlangen.

Wieder einmal haben sich die US-Institutio­nen als standfest erwiesen. Richter stoppten Trumps Einreiseba­nn und verteidigt­en das Gesetz. Medien machen Trumps politische Inkompeten­z sichtbar. Und Justizmini­sterium und FBI zeigen, dass sie der Verfassung dienen, nicht dem Präsidente­n.

Der klagte wütend über eine nie da gewesene Hexenjagd. Die Stimmung sei „chaotisch dunkel“, wie ein Mitarbeite­r verriet. Dabei steht Trump sein erster diplomatis­cher Ausdauerte­st bevor. Fünf Länder will er binnen neun Tagen besuchen. Fehler sind nicht erlaubt, Erfolge überlebens­notwendig.

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Martin Stricker

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