Die Freiheit in der Ordnung entdecken Viele Geheimnisse bergen die geschichteten Farbzeilen in Bildern von Monika Fioreschy.
Temperamentvoll springen die Bildkompositionen von Monika Fioreschy den Besuchern der Stadtgalerie Lehen ins Auge. Flashige Farben buhlen seit Donnerstagabend um Aufmerksamkeit und ruhen doch in der Gewissheit um die eigene Präsenz. Aufgeräumt und beinahe streng auf den ersten Blick, entfalten die Werke bei detaillierter Betrachtung einen vitalen Ideenkosmos. Mit jeder Zeile der dicht aneinandergereihten Farbstreifen offenbart sich eine weitere Facette ihrer Sprache, und die Reduktion der Arbeitsweise wird zum Quell von Gedankenströmen. Bildtitel gibt es keine. In der Schau „StripCut-Collage“sind ausschließlich Papierarbeiten zu bestaunen.
Bekannt geworden ist die Wahlsalzburgerin mit Südtiroler Wurzeln hingegen mit abstrakten Gobelinarbeiten Anfang der 1990er-Jahre und einer neuartigen Webkunst. Die Künstlerin ersetzte den textilen Faden durch Silikonschläuche. Die Idee zu ihren „Transfusionsbildern“entstand, als sie einer Herzoperation ihres Chirurgen-Ehemanns beigewohnt hatte. „Das war bei mir also kein plakativer Schmäh, sondern hatte biografischen Bezug und war in diesem Sinne authentisch“, erzählt Monika Fioreschy. Farbigkeit wurde mit Einspritzung von Chlorophyll oder Tierblut generiert.
Den Weg zurück zur Malerei beschritt die Künstlerin vor allem aufgrund der hohen Materialkosten. „Es wurde einfach zu teuer“, gibt Fioreschy zu. Doch lasse diese Arbeitsweise auch mehr Freiraum in Bezug auf Farbigkeit zu. Das Papier wird vorab großflächig mit Acryloder Temperafarben bemalt, anschließend zerschnitten oder gerissen und neu auf Leinwänden zusammengefügt. Die Form zu finden ist für die Künstlerin immer wieder ein intensiver Prozess des Probierens und Verwerfens. Essenziell ist dabei die Beschäftigung mit der Haptik des Materials.
„Wenn etwas funktioniert, dann ist es wie eine Sternstunde im Paradies. Es gibt nichts Schöneres.“Ob eine Arbeit abgeschlossen sei, wisse sie meist erst nach einigen Tagen des Ruhenlassens. „Oft stelle ich ein Bild zur Seite, wann es fertig ist, weiß ich genau.“2007 hat Monika Fioreschy mit den Papierarbeiten begonnen, mittlerweile sind mehrere Werkzyklen entstanden, von denen sie nun eine Auswahl zeigt. Zur Ausstellung ist ein interessantes Buch erschienen, das dem OEuvre weitere Deutungsmöglichkeiten eröffnet. Darin schreibt Kunsttausendsassa Bazon Brock Lyrismen, die Monika Fioreschy für ihre Arbeiten ausgewählt hat. „Wo Luft strähnig auseinanderbricht“, steht da etwa neben einer Arbeit. Diese Treffsicherheit beschert starke Kopfbilder.
Die Ausstellung ist übrigens dem im November des Vorjahres verstorbenen Kurator der Stadtgalerie, Anton Gugg, gewidmet. „Der Untertitel ,Der Mann im Mond‘ gilt ihm. Er hat diese Präsentation angestoßen“, versichert Monika Fioreschy.