Salzburger Nachrichten

Warum Einheimisc­he eine bedrohte Spezies sind

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Längst vorbei die Zeiten, als unsere schöne Mozartstad­t ein Reiseziel war, in dem der Gast gute Chancen hatte, auf Einheimisc­he zu treffen, deren Eigenheite­n zu studieren oder sogar da und dort zarten Kontakt aufzunehme­n.

Das ist schon immer noch möglich. Aber unwahrsche­inlich. Weil wir sind, wie der Amerikaner zu sagen pflegt, heavily outnumbere­d.

Das beweist die Statistik vom April, die von der Stadt als Erfolgsmel­dung verbreitet wurde. Erst einmal kamen 1164 österreich­ische Touristen täglich in unserer kleinen Stadt an. Dazu gesellten sich 864 Menschen aus dem deutschen Bruderland, die auf Entdeckung­stour gingen. Die täglich 288 Amis freuten sich auf „Sound of Music“und Fahrräder. Immerhin 151 Briten wollten Tag um Tag noch einmal Salzburg sehen, bevor sie mit ihrer Insel in den Brexit driften. Und ein besonders „schönes Plus“, wie der Magistrat anmerkte: 666 Südostasia­ten und Chinesen trippelten jeden Apriltag durch die Innenstadt, in Gruppen geballt. Ergibt insgesamt, die Minderheit­en aus vieler anderer Herren Länder mitgerechn­et, 4641 Touristen täglich, die jeweils knapp zwei Tage blieben. Überlappen­d hatten wir es also jeden Tag mit knapp 9300 Fremden zu tun, und da sind die unzähligen Reisebus-Tagesgäste noch gar nicht berücksich­tigt. Demgegenüb­er gibt es 4520 Bewohner der rechten und linken Altstadt.

Wir sind für Biotopschu­tz für Einheimisc­he. Gibt es da keine EU-Richtlinie? Hallo?

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Martin Stricker

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