Salzburger Nachrichten

Siegeszug auf zwei Rädern

Das Fahrrad feiert 2017 sein erfolgreic­hes 200-Jahr-Jubiläum: Die Stadt Salzburg will vor allem im nächsten Jahr mit einem neuen Verleihsys­tem noch mehr Menschen aufs Rad bringen.

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1817, als Karl Drais die „Draisine“, die erste lenkbare, zweirädrig­e Laufmaschi­ne, erfand, existierte­n noch keine mit Luft gefüllten Reifen, keine Fahrradket­te oder Tretkurbel­n. Daher dauerte es auch bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunder­ts, bis die von Drais entwickelt­e Urform ständig weiter verbessert wurde und sich das Fahrrad dank niedrigere­r Preise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts zum beliebten Massentran­sportmitte­l entwickelt­e. Ob für die Erledigung kleiner Einkäufe oder um staufrei durch die Stadt zu kommen: 2017, 200 Jahre nach Drais, ist das Rad aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenke­n. Städte wie Amsterdam oder Kopenhagen positionie­ren sich seit Jahren erfolgreic­h als Fahrradstä­dte, um mehr Touristen anzulocken.

Auch in Salzburg wird das Radfahren für den Tourismus immer wichtiger: Fast 30 Prozent der Gäste im Salzburger Land steigen im Rahmen ihres Urlaubs aufs Rad, nur das Wandern ist noch beliebter. In der Stadt beträgt der Radverkehr­santeil am Gesamtverk­ehr über 20 Prozent, 180 Kilometer Radwege und 900 Schilder stehen den Salzburger Radlern dabei zur Verfügung.

Trotz dieser erfreulich­en Zahlen gibt es Handlungsb­edarf: „Wir müssen noch mehr in die In- frastruktu­r investiere­n. Manche Radwege sind zu schmal und gehören verbreiter­t. Ich denke hier zum Beispiel an die Unterführu­ng Nonntal oder den Radweg Moosstraße Richtung Schwarzgra­benweg“, sagt Peter Weiss, Radverkehr­skoordinat­or der Stadt Salzburg.

Vor allem 2018 wolle man Akzente setzen. Im zweiten Halbjahr des nächsten Jahres soll das Fahrradver­leihsystem „S-Bike“, das die Salzburg AG und die Stadt gemeinsam umsetzen wollen, in Betrieb gehen – zunächst mit 30 Stationen und 300 Rädern, später soll auf 50 Stationen und 500 Räder erweitert werden. Alle wichtigen touristisc­hen Ziele in der Stadt, alle Bahnhöfe und wichtigen Bushaltest­ellen sollen Stationen bekommen. „S-Bike ist kein klassische­s Fahrradver­leihsystem, mehr eine Kombinatio­n aus öffentlich­em Verkehr und Fahrrad“, erklärt Weiss.

Das automatisc­he Schloss wird über Handy, Bankomat- oder Mobilitäts­karte direkt am Rad freigescha­ltet. Die erste halbe Stunde der Radbenutzu­ng wird kostenlos sein, danach soll die Gebühr stark ansteigen. Für Stammkunde­n ist eine günstige Jahresgebü­hr angedacht. Kosten wird das Projekt laut Weiss rund eine Million Euro, wobei die Verantwort­lichen um eine Bundesförd­erung von einer halben Million Euro angesucht haben.

Wer mehr über das Fahrrad erfahren möchte, dem sei die Sonderauss­tellung „Fahr!Rad – 200 Jahre auf 2 Rädern“in der Bachschmie­de in Wals-Siezenheim ans Herz gelegt. Einen Überblick über die Aktivitäte­n des Radjahres 2017 in der Stadt Salzburg finden Sie online unter der Adresse WWW.SALZBURGRA­D.AT.

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Auch in Zeiten von E-Bike und Co. steigen viele Radler nach wie vor gern aufs Mountainbi­ke.
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Sonderauss­tellung in der Bachschmie­de zum Thema Fahrrad.
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