Über den Mehlstein
Die sonnige Frühlingsrunde von Unterscheffau im Lammertal führt über eine Enzianwiese auf den verwegenen Mehlstein.
Gerade dort, wo die Fahrt durch das Lammertal das erste Mal an Tempo zulegt, sollten die Autofahrer vom Gas gehen und von der schnurgeraden Strecke linker Hand nach Unterscheffau abzweigen. Schon von Weitem zeigt der Kirchturm diesen Punkt der Entschleunigung an und genau hier am Parkplatz vor der Kirche beginnt auch die wunderbare Wanderung über den Mehlstein.
Sehr empfehlenswert sind zuvor noch die paar Schritte in das Kircheninnere. Auch wenn das Gitter meistens verschlossen ist, ein Blick in den so klar und beruhigend strukturierten gotischen Kirchenraum ist ein passender Auftakt.
Der Weg 92 Richtung Haareck führt nun also nordwärts an der Kirche vorbei und zweigt beim nächsten Stadel vor der Steigung auch schon wieder nach rechts ab. Ein kurzes Stück geht es nun flach am Talrand entlang, dann folgt die gut markierte Route dem Güterweg Hochberg links abzweigend bis zum letzten Hof.
An der schönen Kapelle vorbei wechselt der Anstieg nun auf einen Traktorweg, später dann auf einen Waldsteig, und erreicht so das nächste kleine Bauernhofparadies über dem Tal. Eine feuchte Orchideenwiese grenzt an das Anwesen auf der kleinen Hochebene, unzählige Enziansterne leuchten schon als erste Vorboten blitzblau auf. Über die Zufahrt geht es kurz talwärts, dann zweigt ein mit „Mehlstein“markierter Forstweg nach rechts ab.
Der Abstecher zum Mehlstein (701 m) nimmt eine Viertelstunde in Anspruch, aber der Blick von dieser verwegenen Aussichtskanzel über der Felswand ist die kleine Mühe wert. Sogar ein Kreuz und ein Gipfelbuch warten auf diesem ganz besonderen Platz.
Wieder retour beim Abzweigepunkt führt der Weg nun Richtung Norden einige Höhenmeter steil bergauf, dann folgt aber auch schon wieder genussvollstes Wandern der schönsten Art.
An Lichtungen und kleinen Bächen vorbei mündet der Waldweg in eine Hauszufahrt und entlang dieser geht es nach Unterscheffau retour, das sich für beglückende Wege dieser Art eigentlich einen Wanderoscar in der Kategorie leichte Frühlingswanderung für die ganze Familie verdient hätte.