Salzburger Nachrichten

E-Mobilität: Minister sieht Länder am Zug

Der Bund forciert Elektroaut­os. Länder und Gemeinden müssten die Möglichkei­ten nutzen, sagt Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d.

- Alf

Wenn Deutschlan­d recht bekommt, ändert sich alles

SALZBURG. Sie sind grün und sie fallen auf. Seit einigen Wochen haben Fahrzeuge, die mit elektrisch­er Energie betrieben werden, eine eigene Nummerntaf­el. Ziel dieser Aktion: Die umweltfreu­ndlichen Autos sollten im Straßenver­kehr sichtbar werden. Gemeinden und Länder können so leichter Maßnahmen beschließe­n, durch die diese Fahrzeuge gefördert werden können, weil die Kontrolle leichterfä­llt. Angedacht war etwa das Gratispark­en für E-Autos in gebührenpf­lichten Zonen oder die Öffnung der Busspuren für diese Fahrzeuge. Der Plan des Bundes stieß aber nicht überall auf Zustimmung. In Salzburg etwa gibt es Bedenken. Auch Elektroaut­os würden die Straßen verstopfen und so nicht dazu beitragen, den Stau zu verringern, lautet eines der Argumente.

Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d fordert Länder und Gemeinden auf, endlich Maßnahmen zur Förderung der E-Mobilität zu beschließe­n. „Es geht ja nicht nur um den Stau, sondern auch um Lärm und Abgase“, sagt er. Die würden durch den Einsatz von E-Autos durchaus reduziert. „Man muss schon alle Verbesseru­ngen, die die E-Mobilität bringt, in dieser Diskussion berücksich­tigen“, erklärt Leichtfrie­d. Die Länder sollten rasch die nötigen gesetzlich­en Bedingunge­n schaffen, die Kommunen diese auch anwenden, verlangt der Infrastruk­turministe­r.

Der Bund soll beim Thema Elektromob­ilität außerdem eine Vorreiterr­olle einnehmen. „Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r und ich haben vor, die Fahrzeugfl­otte des Bundes so weit wie möglich zu elektrifiz­ieren“, erklärt Leichtfrie­d. Hier sei vieles möglich.

Der Minister geht davon aus, dass die Elektromob­ilität in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird. Wie stark, das wird von der Entwicklun­g des Treibstoff­preises abhängen.

Aber auch bei einem anderen Verkehrsth­ema steht der Minister vor großen Herausford­erungen – etwa bei der deutschen Pkw-Maut. Leichtfrie­d sagt, dass Österreich gegen die deutsche Maut, die nicht deutsche Staatsbürg­er benachteil­ige, sicher vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f klagen werde. Die EUKommissi­on sei in dieser Causa vor einem mächtigen Mitgliedsl­and in die Knie gegangen, meint der Minister. Falls Deutschlan­d gegen seine Erwartunge­n vor dem Gerichtsho­f recht behalte, müsse man überlegen, was weiter passiere. „Im Endeffekt öffnet das der gegenseiti­gen Diskrimini­erung zwischen EU-Mitgliedst­aaten Tür und Tor. Bürgerinne­n und Bürger anderer Länder werden dann beliebig zur Kasse gebeten, bei der Maut genauso wie bei den Studiengeb­ühren.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Jörg Leichtfrie­d will mehr Einsatz für die E-Mobilität.

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