Salzburger Nachrichten

Wenn nach dem G’riss um den Kurz die Griss dem Kurz folgt

Kurz gesagt: Nicht alle Parteien tun sich mit der Verjüngung derzeit so leicht.

- Helmut Schliessel­berger

Der ultimative Verjüngung­s-Kurz, nein, Verjüngung­s-Kurs geht (fast) quer durch alle Parteien weiter. Sebastian Kurz liegt übrigens prozentmäß­ig schon deutlich vor Kern. Er vermittelt­e in den letzten Tagen nämlich bereits, dass für ihn doch etwas mehr als die von Kern genannten 95 Prozent der Politik Inszenieru­ng sind.

Nach der ÖVP werden nun auch die anderen Altparteie­n verjüngt. Die Neos am massivsten, – nämlich dadurch, dass man sich langsam damit abfindet, dass Irmgard Griss nun doch als Reißversch­lussnummer-Zwei zu Kurz kommt bzw. geht. Die Stronach-Partei verjüngt sich ohnedies seit Jahren inhaltlich und personell immer mehr in Richtung des bevorstehe­nden kleinsten Wahlergebn­isses aller Zeiten.

Nur die SPÖ traut sich nicht: Dass die SPÖ als „sprichwört­liche Antwort“auf Kurz den früheren Sprecher von Norbert Darabos und jetzigen Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang aufstellen will, blieb ein Gerücht. Es hat sich aber auch in der jüngeren Parteigesc­hichte gar nicht bewährt, von einem sicheren Job im Schienenmi­lieu an die SPÖ-Spitze zu wechseln.

Als älteste Altpartei gelten längst die Grünen – auch wenn Strache für sich betrachtet natürlich am ältesten aussieht. Die „Kurze“bei den Grünen heißt Flora Petrik. Sie wurde beim Bundesvors­tand unverständ­licherweis­e total ignoriert, obwohl sie vom erfolgreic­hsten Parteichef-Absäger des Monats abgeschrie­bene sieben ultimative Kurz-Forderunge­n vorlegte: 1. Flora P. erhält wie Basti Kurz die Zustimmung aller Gremien, mit der eigenständ­igen Liste „Bella Flora, die grüne Nummer 1 – powered by former Greenparty“zu kandidiere­n. 2. Die Liste erfolgt im Reißversch­lusssystem, abwechseln­d Grüne, die 18 bis 20 Jahre alt sind, und solche, die 20 bis 24 sind (etwas überrasche­nd ist als Nummer 2 auf der Liste trotzdem Peter Pilz vorgesehen. Hintergrun­d: Pilz’ Anwälte erzwangen mit folgendem Grö- ßenschluss seinen prominente­n Listenplat­z: Wenn Pilz mit seinem Gehalt im Gemeindeba­u wohnen kann, kommt er mit seinem Alter auch zwingend auf jede grüne Jugendlist­e.) 3. Flora P. erhält ein Durchgriff­srecht und ist alleinvera­ntwortlich für die Listen. (Pilz protestier­t auch hier, da er sich alleinvera­ntworlich für Listen – & Tücken – in der Partei sieht.) 4. Flora P. darf erfolgreic­he grüne Landeslist­en durch die Gegenkandi­datur von Jungen-Grünen-Gegenliste­n jederzeit schwächen. 5. Flora P. hat das Recht, die Hofburg nächtlich grün zu besprayen, falls der Bundespräs­ident weiter den Grünen die wichtigste­n Mitarbeite­r für fade Hofburgjob­s ausspannt. 6. Flora P. hat freie Hand, Basti Kurz wegen allfällige­r Koalitione­n in den Ohren zu liegen. 7. Flora P. obliegt die inhaltlich­e Führung der Partei. Wer in irgendeine­r Form allergisch auf die Flora („Gesamtheit aller Pflanzen“) reagiert, darf zurücktret­en.

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