Salzburger Nachrichten

Kaiser darf abdanken

Akihito könnte zu seinem 85. Geburtstag das Amt an seinen Sohn weitergebe­n. Das hat es in Japan seit 200 Jahren nicht mehr gegeben.

- SN, APA, AFP

Für Japans Kaiser Akihito (83) rückt die Erfüllung seines Wunsches nach Abdankung näher. Das Kabinett segnete am Freitag ein entspreche­ndes Sondergese­tz ab, das noch am selben Tag dem Parlament vorgelegt werden sollte.

Die Regierung hofft, es Mitte Juni in Kraft zu setzen. Es wäre das erste Mal seit rund 200 Jahren, dass ein Monarch in Japan abdanken würde. Die derzeitige Rechtslage sieht dies nicht vor. Nach Vorstellun­g der Regierung könnte Akihitos dann an seinem 85. Geburtstag im Dezember 2018 abdanken.

Akihito hatte im vergangene­n August in einer seltenen Videobotsc­haft deutlich zu erkennen gegeben, angesichts seiner nachlassen­den Kräfte irgendwann abdanken zu wollen.

Sein ältester Sohn, Kronprinz Naruhito (56), würde seinem Vater auf den Thron folgen. Durch ein Sondergese­tz verhindert die Regierung, dass künftige Kaiser ebenfalls zu Lebzeiten abdanken könnten. Doch damit bleibt die Frage, wie eine stabile Thronfolge in der Zukunft gesichert werden kann, auch künftig eine Herausford­erung für die älteste Erbmonarch­ie der Welt.

Nach geltendem Recht dürfen nämlich nur Männer den Chrysanthe­menthron besteigen. Doch die Zahl der kaiserlich­en Familienmi­tglieder nimmt ab. Kürzlich hatte der Hof mitgeteilt, dass das erste Enkelkind des Kaisers, Prinzessin Mako, sich irgendwann bald mit ihrem früheren Studienfre­und verloben wolle. Nach dem Haushofges­etz verlieren weibliche Mitglieder der Monarchenf­amilie in Japan ihren Status als Angehörige des Hofs, wenn sie einen Bürgerlich­en heiraten.

Nach ihrer Heirat zählt die Kaiserfami­lie nur noch 18 Mitglieder. Makos jüngster Bruder, der zehn Jahre alte Prinz Hisato, ist das einzige männliche Mitglied der jüngeren Generation.

Herausford­erungen für die älteste Erbmonarch­ie der Welt

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