Salzburger Nachrichten

Das Multitalen­t David Lynch

- Paw

Filmregiss­eur, Produzent, Autor, Schauspiel­er, Maler, Fotograf und Komponist: David Lynch ist ein Multitalen­t. Allerdings eines, das die Welt manchmal nicht versteht und auch von der Welt oftmals nicht verstanden wird. Denn seine Werke lassen sich nicht einzelnen Genres zuordnen, sie entziehen sich sogar immer wieder seriösen Interpreta­tionen. Manches ist radikal und provoziert mutwillig. Filme wie „Eraserhead“, „Blue Velvet“und besonders „Lost Highway“mäandern zwischen Normalität und Absurdität in Bild und Ton.

Geboren 1946 in Missoula im US-Bundesstaa­t Montana, entfaltete sich mit 14 Jahren zunächst seine kreative Ader als Maler. Das führte so weit, dass er in der Sommerakad­emie Salzburg bei Oskar Kokoschka Erfahrunge­n sammeln durfte. Zurückgeke­hrt nach Amerika, entstanden in Philadelph­ia Ende der 1960er-Jahre erste (Kurz-)Filme.

Vier Jahre benötigte Lynch für seinen ersten Spielfilm, „Eraserhead“(1977), der zu einem Undergroun­d-Geheimtipp avancierte. „Der Elefantenm­ensch“(1980) bedeutete Lynchs künstleris­chen Durchbruch, der ungeachtet des Flops der Frank-Herbert-Verfilmung „Dune – Der Wüstenplan­et“von „Blue Velvet“(1986) unterstric­hen wurde.

Ein Abstecher ins Fernsehgen­re sollte Lynch etwas überrasche­nd nicht nur künstleris­chen Erfolg bringen: „Twin Peaks“wurde ein US-Quotenhit. Im Kino war sein „Lost Highway“dann wieder rätselhaft – bis hin zum völlig aus der Luft gegriffene­n Austausch einer Figur in ihrer Gefängnisz­elle.

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