Vom Recycling zur Beratung
Die Altstoff Recycling Austria konnte sich nach der Marktöffnung bei der Verpackungssammlung behaupten. Von neuen Services für die Logistikbranche verspricht sich das Unternehmen viel.
SALZBURG. Die Marktöffnung bei der Sammlung von Verpackungsmüll hat den früheren Monopolisten Altstoff Recycling Austria (ARA) dazu gezwungen, sich neue Geschäftsfelder zu überlegen. Chancen sieht die ARA dabei vor allem als Berater bei Produktionsprozessen, um den Wareneinsatz zu optimieren und die Abfälle zu verringern, sowie in der Digitalisierung im Logistikbereich.
ARA-Vorstand Werner Knausz sagt, vor allem im Transportwesen gebe es vielfach noch Lieferscheine, die mehrfach erfasst würden. Hier gebe es großes Potenzial, die Effizienz zu steigern. Gerade Verpackungen würden mehrfach transportiert, einmal bei der Auslieferung, dann vom Großhändler zum Händler und am Ende der Recyclingkette beim Einsammeln erneut. Wenn es hier gelinge, die Ströme der einzelnen Fraktionen wie Glas, Kunststoff oder Papier digital zu erfassen und darzustellen, wäre das eine große Erleichterung. Um hier einen Schritt weiterzukommen, hat die ARA Ende des Vorjahres bereits die kleine Logistikfirma Logman erworben, die schon bisher für die ARA den Transport von Kunststoffverpackungen organisiert. Es wird an einer digitalen Plattform gearbeitet, die allen an einem Transport beteiligten Akteuren zugänglich sein soll. Details zu dem Projekt Digido sollen zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Der Fachverband des Güterbeförderungsgewerbes unterstützt das Projekt, weil es branchenübergreifend die Umstellung von Papier auf elektronische Lieferscheine umsetze.
Im Kerngeschäft, der Sammlung von Altglas, Altpapier und Kunststoffverpackungen , konnte sich die ARA als klarer Marktführer gut behaupten. „Wir haben das Beste draus gemacht“, sagt ARA-Vorstand Werner Knausz durchaus selbstbewusst. Im Schnitt liege der Marktanteil der ARA bei 85 Prozent, bei Glas seien es sogar 88 Prozent. Finanziert wird die Verpackungssammlung über die Verträge, die jeder Hersteller für seine Produkte mit der ARA oder einem der fünf anderen Unternehmen, die in Österreich tätig sind, abschließen muss. Im Vorjahr sammelten die Österreicher 1,06 Millionen Tonnen Verpackungen und Altpapier, davon waren rund 165.000 Tonnen Kunststoffe, 225.000 Tonnen Glas und 647.000 Tonnen Papier und Karton.
Zum Thema Plastiksackerlverbot, das in Österreich über eine freiwillige Selbstverpflichtung großer Händler umgesetzt wird, sagt der Müllmanager: „Bei einer entgeltlichen Abgabe sinkt der Verbrauch um 80 Prozent. Aber im Lebensmitteleinzelhandel geht es bei Obst und Gemüse ohne die durchsichtigen Knotenbeutel nicht, denn sonst sieht die Kassierin nicht, was in den Sackerln ist – das wäre für den Handel ein Albtraum.“Vom gesamten Verpackungsmüll von gut einer Million Tonnen pro Jahr in Österreich machen Plastiksackerl laut Knausz nur 7000 Tonnen aus, davon entfallen 2000 Tonnen auf Knotenbeutel.
„Wir wollen Leerfahrten optimieren.“Werner Knausz, Vorstand ARA